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Erdrinde so gering befunden worden ist (i), dafs man
sie für nichts Anderes , als für eine Reihe blasenartiger
hohler Erhebungen ansehen darf, beweisen dieses fast
ünwidersprechlich.
Die in mehreren vulcanischen Gegenden wahr-
genommene Abwechselung von vulcanischen Schichten
mit Ablagerungen solcher Gebifgsarten, die nur unter
dem Meere gebildet worden seyn können, wie in
S i c i l i e n , Island, den Anti l l en u. 8. w.> zeigt,
dafs der Vulcanismus der Erde immer in grofsen
Tiefen gewirkt hat.. Denn da man aus sehr grofsen
Tiefen des Meeres, wie bey den Azor e n , neue Inseln
durch vulcanischen Procefs erhoben, über die'Meeresflä-
che emporsteigen gesehen hat, so ist die Wahrscheinlichkeit,
dafs die Inseln, welche eine Abwechselung
von vulcanischen und nichtvulcanischen Schichten zeigen,
durch vulcanische Wirkung von unten emparge-
hoben worden sind, gröfser, als die, dafs sie nur
durch allmähliches Sinken des Spiegels der Meere über
der Oberfläche derselben erschienen seyn sollten.
Was die Lage der Vulcanzüge auf der Erde betrifft,
so ist zwar nicht zu verkennen, dafs dabey insofern
ein bestimmtes Gesetz zu gehen scheint, als jeder
von ihnen in einer gewissen mehr oder weniger
grofsen Erstreckung der linearen Richtung folgt; aber
ein allgemein für das Ganze geltendes Gesetz dieser Richtung
läfst sich wohl noch nicht aufstellen. Der Vulcant-
zug des Mi t t e l l ä n d i s c h e n Meeres läuft in linearer
Erstreckung, wenn man die Azoren mit au demselben
rechnet, wenigstens achtzig Längengrade weit
von O nach W. — Die I s länd i s che Erschütterungs-
Linie scheint von S W nach N 0 gerichtet zu seyn. —»
1) ß. oben ß, 46,
Die Erschiitterungslinie der Al e u t i s c h e n In s e ln
streicht fast von O nach W, doch bogenförmig, und
bricht sich in der Halbinsel Ramtschatka fast im
rechten Winkel gegen S , in welcher Richtung sie sich
durch die K u r i 1 i s c h e n und Japan i s c h e n bis zu
den Aus t r a l a s i sehen In s e l n zieht. Von. ihr laufen
, wie es scheint, gleichsam mehrere Strahlen gegen
S O und gegen O. — Die grofse Vulcanlinie der S n u da -
Ins e l n ist zuerst von O nach W, dann von S O nach
N W gerichtet. — Die grofse Americanische Vulcan-
lkiie läuft von P a t a.g-o nien an bis M e x i c o grofsten-
theils von S nach N, doch mit bogenförmigen Abweichungen,
sendet Strahlen, gegen N O, und bricht sich
iaMex i co so, dafs siedort die Richtung von Og. S nach
W g. N annimmt. — Ein Ellipsenförmiger Vulcanzug
uEnschliefst das ganze Ca r a ibi s che Meer. — Alle
diese Vulcanzüge senden hie und da Seitenzweige in
anderen als ihrer Hauptrichtung ans, an- deren Endpunkten
oft wieder einBrechen der Richtung, in scharfen
Winkeln wahrzunehmen ist.
Man sieht hieraus, dafs es fast keine Weltgegend
giebt, nach welcher nicht irgend einer der Vulcanzüge
der Erde seine Richtung nähme, und dafs in jeder der
Halbkugeln der Erde, man theile dieselbe nach welcher
Richtung man wolle, und auch in jeder bekannten Zone
sich solche Züge finden. Daher dürfte es —- s® lange
man wenigstens nicht andere als die hier angegebenen
Richtungen der Züge durch genügende Beobachtungen
zu bestimmen vermag — sehr schwer, wo nicht unmöglich
seyn, ein allgemeines Gesetz für die Richtung
der Vulcanlinien auf der Erdoberfläche anzugeben; Ein
Gesetz dieser Art,, welches auf die a s t r o n omi s c h e
Eintheilung der Erdoberfläche einige Beziehung hätte*
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