delt wurde. Vier andere Häven an derselben Küste,
worunter Cava 11a und Guanape, hatten fast dasselbe
Schicksal; die Städte Changay und Gaura,
und die Thäler von Baranca, Supe und Patavi l -
ca erlitten dabey die gröfsten Verwüstungen. Bey
diesem Erdbeben soll sich beyLucanas ein Berg geöffnet,
und eine Menge Wassers ausgespieen haben;
dasselbe soll an drey anderen Bergen in den Gebirgen
von Co n v e n s i o n e s de Caxa-Marqui ll a geschehen
seyn ( 1 ). Nach dieser heftigsten Katastrophe
dauerte die unterirdische Bewegung bis zum 24. Februar
1747» und man will vom 28* October bis zu
diesem Zeitpuncte Vierhundert Ein und fünfzig Erd-
stöfse gezählt haben. Im J. 1756 hat Pe ru noch eines
von den stärkeren Erdbeben erlitten, seitdem aber
bis in unsere Zeit einer glücklichen Buhe in dieser
Hinsicht genossen.
5.
Qu i t o .
Eine der merkwürdigsten Vulcangegenden, nicht
nur in Ame ri ca sondern auf der ganzen Erde, ist
der mittlere Theil des Königreichs Qu i t o , in welchem
das Ande s -Geb i r ge seine gröfste Höhe erreicht,
vom zweyten Grade südlicher bis zum dritten
Grade nördlicher Breite. Dort wird die Gebirgskette
bey ansteigender Höhe zugleich sehr breit, und bildet
1} Hist. de V Acad, des Scienc. de Paris, an 1746. H. p. 24.
— Hist. gén. des Voyages T. 19. p. 311. u. T. 20. p. 31 f.
— B o u guer la figure de la terre p. LXXIII. — Hum-
b o l d t Voyage aux terres équinox. du Nouveau Continent
T. 1. p. 319.
die hohe Bergfläche von Qui t o , die aber, ungeachtet
sie die höchste bewohnte Gegend der Erde ist (sie
liegt 2700 bis 2900 Meter über der Meeresfläche), doch
dadurch zum Thale wird, dafs zu ihren beyden Seiten,
in Osten und Westen, sich zwey noch weit höhere Ge-
birgskämme erheben, auf denen die riesenhaften
Kegelberge stehen, welche theils thätige theils erloschene
Vulcane-sind, theils vulcanische nicht geöffnete
Erhebungen von der colossalesten Art zu seyn scheinen
(i). Es ist nicht zu verkennen, dafs sie sämmtlich
nur Ausführungs- Canäle einer einzigen grofsen Vulcan-
werkstätte und Erzeugnisse derselben sind. Neben diesen
grofsen Hervorragungen enthält derselbe Theil der
Gebirgskette eben so riesenhafte tiefe Einschnitte von ver-
hältnifsmäfsig geringer Oeffnung, und daher mit sehr
steilen Wänden, in denen man die gewaltsamsten Wirkungen
der Natur im Spalten und Zerreifsen der festesten
Steinmassen nicht verkennen kann. Zu solchen
Spalten gehören unter andern das Thal von C h o t a unweit
Qui t o 1566 Meter tief, und das Flufsthal des
Cut a c u (in Pe ru ) über 1400 Meter tief, bey einer
Oeffnung von nicht mehr als 800 Meter an seinem oberen
Theile (2). Auch in Qui t o scheint die Gebirgskette
aus Granit zu bestehen, der aber nur an
tiefliegenden Puncten wahrgenommen werden kann,
da die höheren Theile alle mit vulcanischen Massen von
einer Gröfse und Mächtigkeit bedeckt sind, die dem
colossalen Maasstabe entspricht, nach welchem die vulkanische
Kraft in diesem merkwürdigen Theile der Erd-
1) Humb o l d t Voyagé etc. Atlas pittoresque p. 43.
2) Humb o l d t Ideert, und Natnrgemâlde S. 55.