5. Die Sunda - Inseln.
Wir kehren zu der Gegend des Oceans zwischen
den Mo lu ck en und der Insel Timo r zurück,
in welcher sich, wie wir im vorigen Abschnitte bemerkt
haben, eine Fortsetzung der von Norden herabkommenden
Vuicanzüge gegen Westen durch die
O st i n d i s c h e n In s e l n zu erkennen giebt.
Der grofse an Inseln sehr arme Raum im Meere
zwischen Celebes* den Ban da-In sein und T i mor
bietet wenige Gelegenheit dar, die eigentliche
Richtung der vulcanischen Erscheinungen durch denselben
wahrzunehmen. Doch zeigen sich einige solche
Erscheinungen darin allerdings. Von ganz eigener Art
ist die , welche die Beschaffenheit und Farbe des
Meerwassers um die B an da - Inseln sehr oft darbietet,
indem ganze Strecken des Meeres milchweifs
erscheinen, und alsdann das Meer vielen Schaum
und eine gröfsere Menge von Unreinigkeiten an den
Küsten absetzt als sonst ( i ). Eine befriedigende Erklärung
dieses Phänomens ist uns nicht vorgekommen,
und ob es sich bestätigt, dafs es sich periodisch
In einer gewissen Jahreszeit zeigt, ist uns auch nicht
bekannt. Bestätigte sich dieser Umstand, so möchte
man den Grund der Erscheinung wohl nicht in vulca-
siischen Wirkungen suchen können; allein ohne hierüber
Gewifsheit zu haben, kann man sich kaum versagen,
an Schwefelsäure zu denken, welche dabey mit
im Spiele seyn könnte. Sonst zeigt sich ein einzelner
Vulcan in diesem Raume nördlich von der Insel We t t
e r in 6° 32r S Br. und 126° 30' O L. von Gre enHist.
gén. des Voyages. T. 11. p. 70.
wi c h , welchen Dampier gesehen hat ( i). Craw-
furd bezeichnet ihn (wohl irrig) auf seiner Charte
mit dem Nahmen Go onong Ap i , welcher dem Vul-
can in den Banda - I n s e l n gehört. Von dieser Gegend
an beginnt nun ein sehr zusammenhängender Zug
von Vulcanen durch die südlichsten Os t i n d i s c h e n
Inseln bis zum Busen von Bengal en.
Die am weitesten gegen Osten liegende Insel in
dieser Kette, Timo r , enthält überall Spuren von vul-
eanischen Wirkungen, ihre Küsten bestehen zum Theil
aus den rauhesten Lava-Felsen, und die Erdbeben sind
auf derselben eine so gewöhnliche Erscheinung dafs sie,
da sie selten Schaden anrichten, wenig Eindruck machen
; bisweilen werden sie indessen doch zerstörend,
wie das vom J. 1793. das in Coup ang die höheren
Gebäude umstürzte. Nicht weit v o nDi e l y , auf der
Westküste des nördlichen Theiles der Insel, sollen sich
einige noch jetzt thätige Vulcane befinden, die sehr
heftige, von Erdstöfsen angekündigte Ausbrüche manchen
sollen. In ihrer Nähe befinden sich sehr heilsame
Mineralquellen (2> Es ist, wir wissen nicht ob mit
Grunde, behauptet worden, dafs auf Timo r die Erdbeben
vorzüglich beym Wechsel des Monsoons im November
und Deeember erfolgten (3). — Auf der Insel
Flo r e s sah Capitain Bligh einen Vulcan brennen. —
Sumbava erlitt im April 1815 ein zerstörendes
Erdbeben, welchem ein vulcanischer Ausbruch des
Berges von Tombo r o auf dieser Insel folgte. Die
1) Hist. gén. des Voy. T. 16. p. 96*
2) Promenadeautour duJVLonde etc. -par J. A r a g o. T. I.p.300,
320 , 527,
3) Neue allg. geogr. Ephemeriden. Bd. 11. S. 298