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écheint, rühete indessen während dieses Zeitraumes im
mindesten nicht, und man kann deutlich wahmehmen,
dafs die durch dieselbe sich entwickelnden Stofte nur
desto häufiger an anderen Puncten den Ausweg suchten,
da ihnen der alte durch den Vesuv aus unbekannten
Ursachen auf eine Zeklang verschlossen zu s-eyu schien.
Wir finden zwischen den Jahren 1306 and 1500* sechs,
und zwischen den Jahren 1500 und 1631» acht Ausbrüche
des Aet na; die Bildung des Mont e Nuo v o im
J. 1538; und Erdbeben, welche Neape l und andere
Theile von I t a l i en in den Jahren 1542. 1565. 1570.
4624. und 1627 erschütterten, mehrerer anderer nick
•zu gedenken, die während desselben Zeitraumes in anderen
Gegenden am und im Mittelländischen Meere
wütheten, und deren wir zum Tbeil eben gedacht haben.,
wozu besonders einige in Griechenland gehören,
und die Entstehung einer neuen Insel bey S a n-
*orin im J. 1573.
Der Ausbruch des Vesuv vom 16. December 1631
und den felgenden Tagen war der grofste und zerstö-
rendeste, der sich seit dem J. 79 soviel man weis, ereignet
hat ; auch ist ihm keiner der späteren an Gröfse
der Erscheinung und der Wirkungen ganz gleichgekommen.
Der Lavaausgufs in sieben Ströme zer-
theilt verheerte und bedeckte den Fufs des Berges an
seiner ganzen Westseite. Viele Orte, besonders S.
G i o r g i o , Cremano , Resi n a, Torre del Gre-
c o , T o r r s d e l i ’ Annunc i a t a , wurden zum Theile
oder ganz zerstört und in den Lavaströmen begraben;
der gewöhnliche sogenannte Aschenregen bedeckte Alles
umher, und die sich während des Ausbruches bildenden
furchtbaren Gewitterregen brachten Ströme hervor,
die, mit Erde und Asche beladen, sich in den Schluchten
das Berges herab wälzten, und deren Gewalt
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an Allem was in ihrem Wege lag eine fast noch
gröfsere Zerstörung verübte, als die Feuerströme ge*
than hatten.
Nach diesem fürchterlichen Ausbruche blieb der
Vesuv neunundzwanzig Jahre lang ruhig; aber von.
dem Ausbruche im Julius 1660 an bis in unsere Tage
hat er über vierzig Ausbrüche gemacht, zwischen denen
nur selten mehrere Jahre der Ruhe verstrichen sind.
In der äufsern Gestalt der Gegend haben diese neueren
Ausbrüche keine beträchtlichen Veränderungen hervorgebracht,
die minderen Bedeckungen der Felder und Ausfüllung
von Schluchten mit Lava ausgenommen, welche
im Einzelnen anzugeben zu weit führen würde,
wenn es auch möglich wäre. Nur etwas bedeutender
sind die Folgen gewesen, welche die Ausbrüche von
den'Jahren 1760. 1766. «nd 1794 hinterlassen haben.
Bey dem ersten bildeten sich durch mehrere Seitenausbrüche
eine Reihe kleiner Hügel mit Kratern: i mon-
t icel l i genannt, in südlicher Richtung vom Vesuv.
Bey dem zweyten erfolgte der Einsturz eines beträchtlichen
Theiles von dem Rande des Berges nach Ott a-
jano zu; und bey dem dritten y. 1794» dem gröfsten
in der neuern Zeit, wurde die Stadt To rre d e l
G r e c o von einem Lavastrome zur Hälfte überfluthet
und verbrannt ; und dieser Strom ergofs sich bis über
dreyhundert Fufs weit in das Meer, wo er Verhärtete
und jetzt ein kleines Vorgebirge bildet. Allen diesen
Ausbrüchen giengen Erdbeben, und zwar nicht immer
in ganz nahe liegenden Gegenden, zum Theile Wochen
und Monate lang voraus. Dabey ist nicht unbemerkt
zu lassen, dafs gerade in die längsten Zwischenräume
zwischen den Ausbrüchen des Vesuv während des
Zeitraumes vom J. 1660 bis auf unsere Zeit, einige der
heftigsten Erdbeben fallen, welche die mittleren Theile
O s *