die Erdbeben sich in Japan immer in gewissen bestimmten
und constanten Richtungen zeigen, dafür
spricht, dafs gewisse Orte und Gegenden dieser Inseln
davon niemals betroffen werden. Zuweilen erfolgen
•indessen auch m Japan sehr heftige und zerstörende
Erdbeben, wie die von den Jahren 600. 1511, 1586.
1662, 1703 nnd 1738* Von dem des letzt genannten
Jahres wurde die Hauptstadt Meaco grofsentheils zerstört
, und es sollen damals dort 20,000 ( nach Anderen
gar 200.000) Menschen das Leben verloren haben. Die
Japaner bauen, dieser ihnen immer drohenden Gefahr
wegen, ihre Häuser niedrig und leicht; und selbst
Mauern an Festungswerken, und wo sie sonst nöthig
sind, werden ohne Mörtel und Klammern aufgeführt,
damit sie in einzelnen Theilen den Stöfsen leicht
.nachgeben.
Südlich von den Japanischen Inseln liegt unter
27’ 48' N. Br. und 128° 20’ O. L. (von Green w
i c h ) die Schwefel-Insei (Ta n a o - S ima ) von welcher
der Capitain Hall (i) eine schöne Abbildung geliefert
hat, die einen verfallenen Krater zeigt, aus welchem
weifser Dampf hervorquillt, eine wahreSolfatara.
Die Japaner und Chineser haben eine alte Tradition
von dem Untergange einer in dem Meere zwischen
Japan und Formos a gelegenen Insel, deren wir
hier gedenken müssen. Berührt haben wir diese Sage
schon im I. Hauptstücke unsers I. Buches (2); dort
aber ist der Insel ein aus einer unlauteren Quelle ge1)
B a s i l H a l l Account o f a Vo ya g e o f discovery o f the
W e s t - Coast o f Corea and the Great L o o - Choo Island.
London. 1818. S. 58. und CA.XX. und Kupfert. 1.
2) TJil. 1. S. 77.
schöpfter unrichtiger Nähme gegeben. Nach Kämpfer
(i) hiefs diese Insel Mauriga Sima (d. i. die Insel
M au r i ), sie enthielt vortrefflichen Porcellanthon aus
welcherh diekostbarestenGefäfse (Maatsubo genannt)
verfertiget wurden. Kämpfer glaubt dafs diese Gefäfse
clie Vasa Murrhina der Alten gewesen seyen, — eine Ableitung
des Nahmens dieser Gefäfse, deren der Graf von
Veltheim in seiner Abhandlung über dieselben nicht erwähnt
(2). Die Sage läfst diese Insel auf Göttlichen
Befehl wegen der Lasterhaftigkeit der Einwohner von
den Wellen verschlingen, und nur ihren von den Göttern
gewarnten frommen König Peiruun mit den Sei-
nigen durch zeitige Flucht nach China der Katastrophe
entgehen.
Die etwas w e ite r südlich liegenden L o o - C h o o
oder L i e u - K i e u Inseln scheinen keine Spuren von
thätigen Vulcanen zu enthalten. Ih r Inneres is t ü b rigens
sehr w e n ig bekannt.
Von der Insel Fo rmo sa ist ebenfalls nicht bekannt,
dafs sie Vulcane enthalte, aber sie leidet sehr
von Erdbeben, und ist von einem solchen im Jahre 1782
auf eine fürchterliche Weise verwüstet worden.
Aber die Verlängerung der von der südlichsten Insel
und der Schwefelinsel östlich von Formosa vorbey
gehenden Linie trifft auf den Archipelagus der P h i l i p pine
n , eine mit mehreren Vulcanen besetzte, und
den Erdbeben überaus unterworfene Insel - Gruppe.
1) Amoenitates exoticae Fase. 8. ohs. 13. §. 8. —- dai'aus auch
in der Teutsch. Ausg. der Gesell, v. Japan Th. 2. S. 433.
2) S. dessen Sammlung einiger Aufsätze, histor. antiquar.
mineralog. und ällnl, Inhalts. Ilelmstädt 1800. Th. 1.
S. 191.