S tabiae stand, bestätigt. Man findet nähmlich dort
eine Lage von denselben Auswürflingen des Vulcans
welche Pompeji bedecken, mir mit dem Unterschiede
dafs die Lage bey Stabiae nicht so dick* ist als die bey
Pompeji, und dafs sie aus weit kleineren Auswürflingen
besteht, deren gröfste Stücke nur ungefähr das Gewicht
von Einem Lothe erreichen (i). Auch bey dem
starken Aschenregen der nach dem Ausbruche vom 22-
October 1822 erfolgte, soll die Asche zu Castellamare
fast Einen Fufs hoch gefallen seyn (2).
• Aus allem bis hieher Beygebrachten geht zwar hervor,
dafs der grofse Ausbruch des Vesuv unter Titus
wirklich Veränderungen, vorzüglich durch Erhöhung
der Oberfläche, längs der Küste des Busens von Neapel
hervorgebracht hat; Worin aber alle diese Veränderungen
bestanden, und wie weit sie O ^ sich auf die Gestalt
der Küste selbst erstreckt haben, darüber sind die uns
gebliebenen Nachrichten doch mangelhaft. Männert (3)
giebt uns zwar eine vergleichende Zeichnung der altem
und neuern Küste; allein aufser der einzigen aus Se-
neca (4) geschöpften Angabe, dafs Pomp e j i der Küste
nahe gelegen und diese dort einen Busen gebildet
habe, ist alles Uebrige dabey Nichts als Willkühr. Man
hat selbst bezweifelt dafs die völlige Zerstörung und
Verschüttung von He r cu l an eum und Pompej i
durch jenes Natureignifs allein bewirkt worden sey,
obgleich JDio Cassius ihre Zerstörung als eine Wirkung
jenes Ausbruches ausdrücklich anführt. Vielmehr hat man
aus verschiedenen Umständen schliefse» wollen, dafs 13
13 H a m i l t o n a. a. O. S. 100.
2) Litterarisch.es Conversations - Blatt. 1823. N. 90- S. 383.
3) Geogr. d. Griech. u. Römer* Th. 9 Abtli. 1 S. 745 f.
4} Nat, quaest. L, 6 c. 1.
die Zerstörung beyder Städte wenigstens im J. 79 nicht
vollendet, sondern ein Theil derselben noch eine Zeitlang
erhalten, ihre Herstellung versucht, und ihr gänzlicher
Untergang erst durch später erfolgte Katastrophen her-
beygeführt worden sey.
Diese Ansicht hat insbesondere ein Franzose, Herr
Du Theil, zu vertheidigen gesucht (1) , indem er Zeug*
nisse für das Daseyn dieser Städte nach Titus Zeit zu
finden geglaubt hat. — Er sagt, dafs Titus den
durch den Ausbruch des Vesuv Beschädigten Unterstützung
habe zukommen lassen (2). Dieses könnte indessen
auch bey völliger Zerstörung der Städte geschehen
seyn, denn dieEigenthümer der verwüsteten Güter
xnufsten gerade nicht sammtlich Einwohner oder Anwesende,
und konnten auch der Zerstörung Entronnene
seyn. — Er bemerkt ferner, es sey anzunehmen,
dafs diese Städte noch unter Hadrian mit einem Ue-
berreste von Glanz bestanden hätten, indem die Züge
einer Inschrift, an der dort ausgegrabenen Beuterbild-
säule eines Nonius Balhus den Charakter der Zeit Hadrians
trügen. Ob dieser Charakter seine Veränderung
Während des Zeitraums von wenig mehr als einem halben
Jahrhunderte deutlich genug zu erkennen giebt?
darüber mafsen wir uns kein Urtheil an. — Weiter sagt
Du Theil, dafs man die Städte noch unter den Antonia
nen angeführt finde, indem des Petr'onius Erzählung
von dem Gastmahle des Trimalchio Andeutungen vom
Daseyn der Stadt Pompe ji , und wenigstens eine«
Theiles von He r culaneum darbiete. Dieser Umstand
aber scheint uns auf einer sehr willkührlichen,
1) S. die schon oben angef. Voyage en Italie de M. l'Ahbe
Barth el e my p. 284 f.
2j Suetonii Titus, C. 8.
N a