Steine, Höhlen, aschfarbige Erde und Erdharze finden;
dafs Sodom mit dreyzehen anderen Städten durch
Erschütterungen und Erhebungen (uvafpvßrjiicitccy also
doch wenigstens Ausbrüche) zerstört oder verheert
worden sey. Die Höhlen und Spalten sind von allen
späteren Beobachtern bemerkt worden, nicht min.
der das verbrannte vulcanische Ansehen der Gegend in
welcher die Städte gestanden haben sollen, auch dafs
sich Bimsstein am Todten Meere finde, und von demselben
ausgeworfen werde (i). Die Nähe heifser Quellen
bey demselben ist bekannt. Dafs Moses sagt: „der
Herr liefs Feuer vom Himmel regnen“ kann wohl keinen
Grund gegen die Annahme einer vulcanischen
Eruption abgeben; denn erstens erzählt er ein mehrere
Jahrhunderte vor seiner Zeit erfolgtes Phänomen, von
dessen eigentlicher Beschaffenheit die Naturforscher
dieser Zeit nach den vorhandenen Traditionen einen
Wohl nicht ganz deutlichen Begriff haben mochten;
zweytens stellt er die Begebenheit als ein Strafgericht
Gottes über die Bewohner jener Städte dar, und ein
solches Gericht kommt immer vom Himmel. Ueber-
dieses mag allerdings auch das Herabfallen der bey dem
Ausbruche emporgeschleuderten brennenden Stoffe
nicht nur keine der geringsten Erscheinungen dabey
gewesen seyn, sondern es war im Grunde für die Folgen
eine der bedeutendesten; was davon nicht wieder
herabgefallen wäre, würde ja nur als ein vorübergehendes
Meteor erschienen seyn, und auch nicht mehr
gewirkt haben ; so würde denn der von Moses gebrauchte
Ausdruck nicht einmal blofs bildlich zu nehmen seyn.
1) Josephus, a. a. O. — Abuljeda, a. a, O. V o Iney
Voy. seconde édit. T. 1. p. 275.
Hatte aber der Ausbruch den Boden gehoben oder
einen neuen Berg (wie z. B. der bey Po z z u o l i entstandeneist)
aufgeworfen, und dadurch das Bett des
Jordan und den ganzen Felsenschlund der dort sein
Thal ausmachte erfüllt, und damit seinen Abflufs gehemmt;
so mufste sogleich ein Austreten des Flusses
über seine Ufer oberhalb des neuen Dammes erfolgen.
Es kann indessen ein ziemlich langer Zeitraum verflossen
seyn, ehe es dahin kam dafs das ganze Thal Siddim
zum See wurde, es mag nun —- wie Einige annehmen
— nördlich von demselben schon ein kleinerer
See bestanden haben oder nicht. Zuerst wird der Flufs
in die aufgeworfenen aber noch locker an einander gefügten
von leeren ^Zwischenräumen unterbrochenen
vulcanischen Massen eingedrungen seyn, und eine
grofse Menge seines Wassers kann in demselben wie im
Sande versiegt, ja wird vielleicht zum Theil und noch
eine Zeit lang durch sie hindurch gedrungen seyn,
nach seinem alten Bette. Ein solches Eindringen des
Flufswassers mufs aber selbst mit dahin gewirkt haben,
die lockeren Stoffe zu festigen, sie zusammensinken
zu machen, und ihre unteren Theile, wie den aus
Puzzolane oder Granitsand gebildeten Mörtel, endlich
in eine feste dem Wasser undurchdringliche S.teinmasse
zu verwandeln. Erst nachdem diese Wirkung hervorgebracht
war, konnte alles vom Jordan zugeführte
Wasser im Thale verbleiben, und zu Verwandlung desselben
in einen vollkommenen und bleibenden See
wirken.
Wäre der See auf die hier vermuthungs weise angenommene
Art allmählich gebildet worden; so würde
sich wie uns scheint auch der Umstand erklären, dafs
Moses zwar sein Daseyn an der Stelle des Thaies S i d dim
erwähnt, aber die eigentliche Art, wie er ent