Von der innern Beschaffenheit dei Gebirge Griechenl
a n ds ist im Grunde noch nicht genug bekannt,
um mit einer gewissen Genauigkeit angeben zu können
, welche Theile mit dem meisten liechte als alt-
vulcanische Gegenden zu betrachten sind. . Indessen
scheint 6ich die Gränze zwischen den südlicher liegenden
vulcanischen Theilen und den nördlicheren und
nordöstlicheren Kalkstein- und Thonschiefergebirgen,
ungefähr von den nördlicheren Cy k laden: Tino,
Andro u. s. w. in nordwestlicher Richtung durch
Gr i e ch en l a n d bis in die nördlich von Corfu
liegenden Küsten - Gegenden zu erstrecken. Die Gebirgszüge
in den von dieser Linie nördlich liegenden
Gegenden, und auch die Arme derselben
.welche sie durch Liv adi en nach dem Meerbusen
von Pat ras zu strecken, bestehen aus Kalkstein.
Aber Holland ( 1) sagt von diesem Kalksteine, dafs
ihm die Erdbeben vorzüglich eigen zu seyn schienen.
Dafs dieses eine Eigenthümlichkeit des Kalksteins sey,
möchten wir nur in so fern für wahr annehmen, als
derselbe auf der Gränze der an sich schon den Erdbeben
unterworfenen Region, und wohl zum Theil unmittelbar
auf derselben liegt, und als er voll von Höhlen ist,
welche selbst Behältnisse zur Ansammlung der in der
tieferen Werkstatt Vulcans entwickelten und emporgetriebenen
elastischen Substanzen werden können.
An dem nordwestlichen Ende der nurerwähnten
Gränzlinie, bey dem alten Apol l o n i a, jetzt Pol ina
zunächst bey dem Orte S e l en i t z a amFlufse Viosa,
befinden sich sehr merkwürdige As ph al-t-Lage r und
brennende Felder, wie bey Baku und P i et r a Mala.
Die Asphalt - Lager stehen in einem Bezirke von vier
1} In der angeführten Reise S. 397.
englischen Meilen im Umkreise theilweise zu Tage aus,
und werden benutzt. Nur eine leichte Decke von kalkigem
Gestein und schiefrigem Thone liegt über ihnen,
und sie sind weit über vierzig Fufs mächtig. Daselbst
steigt an mehreren Stellen entzündliches Gas aus dem
Boden auf, der Boden scheint erwärmt zu seyn, und
mehrere dieser Stellen sind von Vegetation entblöfst.
Holland ( i) fand daselbst eine Wasserquelle , die einen
Tümpfel bildete, aus welchem unaufhörlich Blasen
aufstiegen. Das Gas in denselben wurde bey der Untersuchung
für schwefliches Wasserstoffgas erkannt und
entzündete sich am Lichte sogleich. Auf dem Boden
entzündet, verbreitete, sich die Flamme umher, und
diese Flammen sollen sich dort oft während mehreren
Wochen, besonders nach starkem Regen __
wie bey Baku — zeigen. Die Alten haben sowohl die
Asphaltlager als die feurige Erscheinung in der Gegend
von Apo l loni a gekannt (2). Ein eigentlicherthätiger
Vulcan — wie Herr Sichler die dortige Erscheinung bezeichnet
( 3) — ist jedoch daselbst nicht vorhanden.
Ungefähr in die angegebene Gränzlinie fällt auch
Joannina. Die Gegend daselbst und besonders die
Insel m dem See soll den Erdbeben sehr unterworfen
seyn. Hobhouse ( 4 ) hörte, dafs man dort alle
Jahre im October gegen dreyfsig Erderschütterungen
empfände, bey denen sich ein unterirdisches Getöse 13
13 Ebendas. S. 518 f.
2_) Strabo L. 7. T. 2. p. 425. — PliniusH. N. L. 2. c. 106. (HO)
Plutarch im Sylla c. 51. — D io Cassius Hist. L. 41.
geg. d. Ende.
3) Ideen zu einem Vulcanischen Erdglobus, in allg. Geogr.
Ephemer. Bd. 38. S. 151.
4) Journey through Albania etc. p. 177.
Veränd. d. Erdfl, Bd, II. M