312 III. HAUPTSTUCK.
Böhlni s che n Gränzg ebi r g e s und der östlichen
Karpat hen wieder parallel. Von dem Puncte an,
wo der Th ür ing e rwa ld diese neue Richtung annimmt,
verändern sich auch die Steinmassen, aus denen
er besteht. Es erheben sich plötzlich der Porphyr,
der an manchen Stellen, besonders auf dem Rücken
und dem nördlichen Abhange, blasig-porös und auch
trappartig ist; und der Granit, der längs der ganzen
Südseite hervortritt. Zugleich erscheinen Kuppen von
Phonolith und Basalt, zuerst einzeln auf der Südseite
bey He l dbur g , dann weiter gegen Westen von Mei n
i n g e n an immer häufiger; bis am westlicheiUEnde
des Th ü r in g e rwa ld e s eine der ausgedehntesten
Basaltniederlagen anfängt, die sich gegen Süden bis an
den Mayn, gegen W esten bis weit über den Rhein,
und gegen Norden bis in die Gegend vonKarlsha-
ve n an der We s e r erstreckt. Bemerkenswerth
scheint uns, dafs die Nordostgränze dieser grofsen Basaltniederlage
durch eine ganz gerade Linie scharf be-
gränzt wird, welche man genau in der obengedachten
Richtung des westlichen Flügels des Thür i n g e r wa
lde s , von dessen so eben bezeichnetem Endpuncte
bis nach KarLshaven, ziehen kann, einer Linie von
zwölf geographischen Meilen. Der Zug der zum Theil
trappartigen und porösen Porphyre, Mandelsteine und
Basalte wird also dort auf seiner Nordseite in einer
sechs und zwanzig geographische Meilen langen Richtungslinie,
die mit dem Schlesischen Gebirgszuge fast
parallel läuft, vollkommen scharf begränzt.
Nördlich und östlich von dieser Linie findet s i c h
in dem ganzen festen Lande von Europa, d i e s s e i t
—der Os t s e e , kein Basalt, kein Phonolith, kein
Trachyt mehr; einUmstand, auf welchen wir schon
4. MIT T L. U. WESTXi TEUTSCHL. 313
früher in einer andern Abhandlung (i) aufmerksam gemacht
haben. Gegen Westen aber bildet die grofse Gegend,
welche die Basalt- und Trachyt-Gebilde enthält,
ein fast gleichschenkliches Dreyeck, dessen Grundfläche
die so eben bezeichnete Linie ist. Die abgestumpfte
Spitze dieses Dreyecks befindet sich zwischen der
Maas und der Mosel in der Gegend von Prüm; seinen
nördlichen Schenkel bildet eine von Kar lshaven
über Arolsen nach Bonn, und seinen südlichen eine
von He l dburg unweit Hi ldburghaus en über
Hamelburg, Frankf ur t am Mayn und St. Goar
gezogene Linie. In den von diesen Linien umschlossen
Bezirk fällt das ganz basaltische Rhö ngeb i r g e ,
der Meisner.nebst den ihm benachbarten grofsen Basaltniederlagen,
die zahlreichen Basaltkegel des He s s
enlande s mit dem Voge lsbe rge , der We s t e r wald,
die Trachytbildung des Si ebeng ebi r g e s ,
die E i f e l , der Laacher See mit seiner unverkennbar
altvulcanischen Umgebung u. s. w.
In diesem Bezirke und dicht um seine Gränzen liegen
die warmen Quellen von Wi e sbaden, Schlangenbad
, Ems und Aache n , und zahlreiche Mineralquellen,
von denen wir nur die bey Ki s s i n g en
Bokl e t , Brückenau, Ho fg e i sma r , Dr ibur g ,
Pyrmont , Wi l dung en, Fac h i n g e n , Se l t e r s ,
S chwalb ac h , Ber t r i c h , Dön ns t e in, Bi r ren-
b orn und Spa zu erwähnen brauchen.
Es mangelt auch nicht ganz an Nachrichten von
innerer Bewegung der Erde in diesem Bezirke; aber
1) Beobachtungen über die Verhältn. des Basaltes an einigen
Bergen von Hessen u. Thüringen, in der Gesellsch.
naturf. Freund« zu Berlin Magazin, Jlirg. 5. S. 348.