klärung derselben zu Hülfe zu nehmen. Jetzt versichert
man uns, dafs neue sorgfältige Nachforschungen
das allmähliche scheinbare oder relative Sinken des
Spiegels des Baltischen Meeres auf das Vollkommenste
bestätigen, und dafs die Beobachtungen darüber der
Welt bald vorgelegt werden sollen. Werden diese genügend
befunden, so wird man allerdings zu der Erklärungsweise
des Herrn von Euch greifen müssen. Für
diesen Fall dürfen wir wohl hier die Fragen hinstellen
: — Ist vielleicht die langsame Erhebung Schwe-
dens eine eigenthümliche Art, wie der vulcanisehe
Procefs im Innern der Erde, und insbesondere in dem
Isländischen Erschütterungskreise sich an diesem seinem
östlichen Rande äufsert ? — und — Ist vielleicht
diese eigentümliche Art des langsamen Emportreibens
dort die Ursache, warum in dem Urgebirgslande Schweden
die anderen theils heftig und momentan, theils im-
xnerfort wie die heifsen Quellen, wirkenden vulcani-
schen Erscheinungen mangeln ? —
5.
G r ö n l a n d .
Dafs der Isländische Erschütterungs - Kreis sich gegen
Norden bis nach Grönl a nd und vielleicht noch
weiter erstrecke, hat einige Wahrscheinlichkeit für sich.
Von den älteren Nachrichten, welche heifser Quellen
und^vulcanischer Erscheinungen auf Grönl a nd er-
erwähnen, sind freylich manche verdächtig, wie z. B.
die der Venetianischen Brüder Zeni (1), auf welche sich
1) Bey Förster Geschichte der Entdeckungen und Schiffarten
im Norden, S. 224 und in den in unserm 1. Theils
S. 178. angeführten Schriften.
auch das gründet was Iiircher anführt ( i); und Cranz
behauptet sogar, man wisse in Grö n land (2) Nichts
von Vulcanen, und in dreyfsig Jahren habe man dort
nur einmal eine dem Erdbeben ähnliche Bewegung
empfunden. Neuerlich soll im J. 1809 ein Erdbeben auf
Grönland gefühlt worden seyn; und Giesecke (3) hat
aufser dem Granit auch Basalt in grofsen Säulen in
Grönland zwischen dem 70. und 77° der Breite
gefunden.
Von der Insel Jan Mayen zwischen I s l a n d
und Grönl a nd (71° N. Br. und 8° W. L. von
Gr e enwi c h ) ist die vulcanisehe Beschaffenheit ausgemacht,
da ScQresby nicht nur daselbst Lava und
andere vulcanisehe Producte, und einen Vulcan mit
offenem Krater fand, dem er den Nahmen Esk , von
seinem Schiffe, gegeben hat; sondern auch dort im
April 1818 ein Dampfausstofsen wahrgenommen wurde,
welches aller Wahrscheinlichkeit nach von diesem Berge
ausgieng. Die kleine Insel Egg - I s l and oder, wie
sie auf der Kupfertafel genannt ist, Bir ds - I s l and,
dem Esk gegenüber, scheint gleichfalls ein offener
Vulcan zu seyn; und Scoresby hält für nicht unwahrscheinlich,
dafs ein ungewöhnliches Getöse, welches
Holländische Seefahrer, die den Winter von 1633 — 34
dort zubrachten, gehört haben, von vulcanischen Bewegungen
bewirkt worden sey (4).
1) JVLundus suit. T. 1. L. 4. c. 6«
2} Historie von Grönland 1. Buch, 8. Abschnitt, §. 21.
3) Edinburgh philosopht Journ. T. 6. p. 141. — Journal de
physique T. 86. p. 472.
4) W . S c o t e sb y an account of the arctic regions etc. Edinburgh
1820. 2. Voll. V. 1. p. 161 — 168.