Veränderungen der Oberfläche selbst unter den Augen
der Menschen hervorgebracht worden sind.
Die Vu lcane kann man als die gröbste und stärkste,
wenigstens als die am meisten in die Augen fallende
Art, wie diese Kräfte auf die Oberfläche wirken,
ansehen. Sie finden sich an mehreren Stellen der Erde,
an denen diese Wirkungen anhaltend und durch grofse
Zeiträume fortgedauert haben, und wo gröfstentheils
der Anfang derselben in die allerentferntesten , von unserer
Ueberlieferung schlechterdings nicht erreichten
Zeiten fällt.
Den eigentlichen V u 1 c a n cliarakterisirt die aus I
seinem Innern bis zu seinem Gipfel emporsteigende
bleibende, schlothähnliche, offene Röhre, welche den
im Innern entwickelten luftförmigen, flüssigen und
soliden Auswürfen den Ausgang verstauet, und deren
letzten, obersten Theil man den Kr a t e r nennt.
Die Entstehung solcher Jahrtausende dauernden
Röhren ist keines der kleinsten Probleme, die in der
natürlichen Geschichte der Vulcane zu lösen sind.
Der merkwürdige Umstand, dafs bey weitem die
meisten bedeutenden vulcanischen Oeffnungen sich
auf den Gipfeln von Bergen, ja zum nicht geringen
Theile von sehr hohen Bergen befinden, und dafs diese
Berge fast nurchgehends eine kegelförmige Gestalt haben,
begründet die Vermuthung, dafs die Bildung des
Kraters und die des Berges selbst in inniger Verbindung
zusammen steht, und ohne ZWeifel gleichzeitig
ist. Die von Einigen (i) genommene Ansicht, dafs
1) Z.B, O r d i n a i r e Histoire natur. des Volcans. Paris. 1801.
chap. 8.
nur hohe Berge zu Vulcanen werden könnten , ist
höchst widernatürlich, und die Gründe welche sie unterstützen
sollen, sind ungereimt.
Wenn irgendwo ein ganz neuer vulcanischer
Sehlotli _ Krater — entstehen sollte, würde er zuverlässig
nicht auf dem Gipfel eines schon vorhandenen
hohen Berges entstehen. Man kennt davon auch kein
Beyspie], wohl aber mehrere von Vulcanen, die an
.sehr, tiefen Puncteri , und selbst auf dem Grunde des
Meeres entsprungen sind, und ihre Krater mit zur
Welt gebracht haben. Der so vielfach, und in der That
oft mit Unrecht getadelte Faujas St. Fond unter Anderen
bat sehr einleuchtend gezeigt, wie thörig es sey,
annehmen zu wollen, dafs die Schlünde der Vulcane
Durchbohrungen älterer der Entzündung präexistirend
gewesener Berge seyen (i)'. Auch Hamilton (e) ist
von dem Irrigen dieser Ansieht überzeugt,, und spricht
sich sehr bestimmt darüber aus. Man mufs Bey den
hierin durchaus beypflichten, und man kann ohne alles
Bedenken, ja man mufs annehmen, dals die sich in
jetziger Zeit als Berge mit Kratern auf ihrer Spitze zeigenden
Vulcane, durch Emporhebung vermittelst innerer
Kräfte, als blasenförmige oder kegelförmige Erhebungen
gebildet worden, und dafs ihre Krater diejenigen
Ausgangs-Canäle sind, durch welche der erste sie
emporhebende Ausbruch erfolgte. Bey denjenigen Vulcanen,
durch deren Schlöthe die Ausbrüche durch lange
Zeiträume fortgedauert haben, ist es wahrscheinlich»
'O Recherches stir les Volcans éteints du Vivarais etc. p. 6.
note.
2) Observations on JVTount Vesuvius, FT. Etna and other T ol-
canosetc. New. ed. London. 1774. n . an mehreren Stellen
seiner übrigen Schriften.