e in e Mitwirkung auf die Bildung der ersteren zuzuschreiben.
Dieses ist z. B. in Karl sbad der Fall, wo
die Mineralquellen aus einer tiefen Spalte des Granit,
gebirges hervorbrechen, und wo das Steinkohlengebirge
sich eine Stunde weit davon erst findet, getrennt von
den Quellen durch mächtige Granitberge, auf deren
äufsersten entfernten Füfsen es aufgelagert ist. Aus
diesem Steinkohlengebirge aber kommen keine warmen
Quellen mehr hervor. Sie kommen, einige sehr seltene
Fälle, wie etwa bey Warmbrunn ausgenommen, nirgends
aus dem Steinkohlengebirge hervor, was doch ge-
wifs häufiger geschehen würde, wenn in diesem der
Sitz des Pracesses Wä r e , der dem Wasser die Eigenschaften
mittheilte, welche solche Quellen besitzen.
Einem Naturkundigen wie Hm. Steffens konnte die-
ser Einwand nicht entgehen; er hat ihn sich selbst gemacht;
aber dennoch sucht er ihn mit allzuschwachen
Erwiderungen zu entfernen wenn er (1) sagt: „dafs
»nicht alle Steinkohlenformationen warme Quellen liefe
r n , kann theils von Verwickelungen des Proeesses
»abhängen, die uns nicht genau bekannt sind, theils
»ist in einer jeden Steinkohlenformation der thätige Ge-
»gensatz des Verbrennlichen und Verbrannten nicht voA
»gleicher Intensität, wie in den ältesten der Porphyr*
»bildung, in welcher die Schieferkohlen vorwalten,“
u. s. w. Wenn Herr Steffens weiter einige Vorfälle
anführt, wo Gegenden, die warme Quellen oder Steinkohlenflöze
enthalten, Erdbeben anderer entfernten Gegenden
mit empfunden haben, so müssen wir darauf
aufmerksam machen, dafs auch andere nicht so beschaffene
Gegenden von solchen Erschütterungen mit
afficirt worden sind; und dafs man gar nicht sagen
i ) A, a. O. S. 316.
kann, nur die, wie er sagt, i s o l i r t en Lager seyen
mit in Bewegung gerathen, denn ihre Isolation ist
nicht nachzuweisen.
Wir können daher dieser Vorstellungsweise ein
solches Gewicht nicht beylegen, dafs wir darum die
unsrige, welche die heifsen Quellen nur als eine der
verschiedenen Arten, auf welche sich die Oxydation
des metallischen Innern der Erde gegen die Oberfläche
äufsert und als mit den Erdbeben und vulcanischen
Ausbrüchen aus einerley Ursachen entspringend betrachtet,
aufgeben möchten.
Hören wir auch hier die gewichtige Stimme der
Chemie! Einer ihrer vorzüglichsten Geweiheten, Ber-
zelius (i) ist gleichfalls der Meynung, dafs die Ursache
der Hitze und der übrigen Erscheinungen wenigstens
bey gewissen heifsen Quellen (er hat vornehmlich die
Karlsbader ins Auge gefafst, und die ihnen ähnlich sind)
nicht in ihrer Nähe, sondern in grofser Tiefe zu su_
chen sey. Er macht darauf aufmerksam, dafs bey vielen
noch jetzt thätigen Vulcanen sehr ergiebige heifse
Quellen hervorbrechen. Aber nicht die Wassermasse
der Quellen leitet er aus solchen Tiefen her, sondern
— was auch in der That das Natürlichste ist — er
läfst nur dasjenige Wasser, welches auf den gewöhnlichen
Wegen in die Erdrinde dringt, an den dazu geeigneten
Puncten erhitzt, von den durch den vulcani-
6chen Procefs bereiteten Stoffen durchdrungen, emporgetrieben,
und durch neues immer auf demselben
Wege nachdringendes Wasser ersetzt werden.
1) S. dessen höchst interessante Abh. Untersuch, der Mineralquellen
zu Karlsbad, Töplitz u. s. w.-in den Abli. der
Kön. Akad. zu Stockholm 1822; übersetzt in Gilbert's Annalen
d. Pliys. Bd. 74. S. 113.