auch das schon gebildete Glas u n te r diesen Umständen
gleichsam entglaset w ir d , seine Durchsichtigkeit verlie
rt, u n d ein krystallinisches Gefüge annimmt.
Jene Ansichten u n d diese sie begünstigenden Versuche
haben den Wernerschen Neptunisten den schon
errungen geglaubten Sieg aus den Händen gewunden;
u n d ih re F l ö z t r a p p f o rm a t i o n , insofern solche
au f der Annahme einer flözartigen Entstehung des Basaltes
u. s. w . gegründet w a r , w ird aus den geognosti-
schen Systemen unfehlbar im Kurzen verschwinden.
W ir wenigstens nehmen keinen Anstand zu gestehen,
dafs w ir u ns durch diese aus so sorgfältig angestellten
Beobachtungen u n d entscheidenden Versuchen gewonnenen
Ansichten, u n d zugleich durch eigene Wahrneh-
m ungen in der N a tu r, gezwungen gesehen h ab en , unsere
frü h er gefafste u n d n u r durch die speciösen
Gründe der Wernerschen wässerigen Schule befestigte
Meynung gänzlich zu ändern ( 1 ).
Aus Allem also, was eine grofse Anzahl neu er und
m it grofser Genauigkeit Angestellter Untersuchungen
ü b e r die Verhältnisse des Basaltes u. s. w . bewähren,
ergeben sich die triftigsten Gründe für die Vermuthung,
dafs diese Gebirgsarten — u n d vielleicht n o c h andere
ih n en so ähnlich gebildete krystallinische Urgebirgs-
a rten — Pro d u cte eines grofsen, durch Oxydation,
Z e rse tzu n g , H itz e , Dämpfe, Gasarten u. s. w . bewirkte
n Processes im In n e rn der Erde sind. Dieser Pro-
cefs mag in seinem Wesen allerdings demjenigen analog
s e y n , oder gewesen sey n , durch welchen noch jetzt
vulcanische E rscheinungen, E rh eb u n g , Zerreifsen der
festen E rd rin d e u n d die Erdbeben hervorgebracht wer-
1) Magazin der Naturforsclienden Freunde zu Berlin, Jahrg.
1811, p. 347. und 1816. p. 308.
den; da aber die Phänomene dieser A rt, welche w ir
noch jetzt a u f der Erdoberfläche w a h rn e hm e n , bey
weitem kleiner u n d auch in Ansehung des Raumes,
über welchen sie sich erstrecken, beschränkter sind
als diejenigen gewesen seyn mü ssen , welche die zum
Theil sehr beträchtlichen Basalt- u n d ähnliche Berge
aus der Tiefe emporgehoben h a b e n ; so h at man allerdings
Ursache zu v e rm u th e n , dafs diese E rscheinungen
seit der Zeit aus welcher das Menschengeschlecht
Ueberlieferungen b ew a h rt entweder gar n ich t m eh r
bewirkt w o rd en s in d , oder dafs sie wenigstens n ic h t
in dem Grade u n d in der Gröfse fo rtd au e rn , in w e lcher
sie Pro d u cte u n d Denkmale von so colossalem
Umfange zu hinterlassen v e rm o ch ten ; sondern dafs sie
vielleicht au f einen g ew issen , sey es fü r immer oder
doch für je tz t geschlossenen Zeitraum der Bildung der
Erdoberfläche eingeschränkt gewesen sind.
Ist n u n aber u n te r allen von uns au f der Erdoberfläche
wahrnehmbaren Erscheinungen diejenige, welche
die jetzt noch thätigen Vulcane uns zeigen, ' die einzige,
in w elcher sich eine Analogie m it dem Emporheben
des Basaltes u n d der ihm verwandten Massen darstellt,
so ist man gewifs b e re ch tig e t, fü r diese dieselben
öder sehr ähnliche Grundursachen w ie fü r jene
anzunehmen. W ir werden daher n a tü rlich e rw eise u n d
ganz ungezwungen a u f die Ansicht g e le ite t, dafs es
vielleicht eine Zeit gegeben h a t, in welcher die innere
vulcanische G ä h ru n g , oder die Kräfte in der Erde,
Welche diese Erscheinungen b ew irk te n , w e it gröfser,
mehr v e rb re ite t, u n d mehr im Zusammenhänge w ir kend
w a r e n , als in der folgenden, u n d nahmentlich in
der historischen Z e it; u n d dafs sie entweder plötzlich
oder allmählich vermin d ert wo rd en sin d , ohne doch
ganz erschöpft w o rd en zu seyn. W ir dürfen dann viel-
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