Vivenzio der dieses berichtet, fügt noch folgende Nachrichten
hinzu. Einige Palläste in N e a p e l , die über
Gewölben, in deren M itte sich grofse Wasserbehälter befinden,
erbauet sind, sollen bey Erdbeben unverletzt geblieben
seyn, w ie z. B. der des Fürsten S t i g l i a n o . Un-
te r dem Obelisken des heiligen J a n u a r i u s daselbst soll
ein tiefer wasserhaltender Brunnen se y n , aus welchem
sich Luftlöcher an der Balustrade die um den Obelisken
geht öffnen, u n d der zum Schutze dieses Monumentes
gegen Erdbeben angelegt seyn soll ( 1). Von Ca p u a
b eh au p te t, nach Vivenzio y ein dortiger Arzt Laur,
Z on a , dafs diese Stadt w en ig von den im glücklichen
Campanien so häufigen Erdbeben empfunden
hab e , w e il sie reich an gegrabenen Brunnen sey, und
w e il der Flufs V o 11 u r n o zwey Drittel der Stadt um-
fliefse. Endlich sagt Vivenzio von seiner eigenen Vaterstadt
N o l a , es sey keine Nachricht vorhanden, dafs
d urch Erdbeben bedeutender Schade in derselben angerichtet
worden sey; sie aber enthalte sowohl im Innern
, als in ihren äufseren Umgebungen eine Menge
solcher Brunnen.
So w ie alle diese Erscheinungen b e stä tig en , dafs
Erdbeben u n d Vulcane Wirkungen von äufserst nahe
v e rw an d ten oder gleichen Ursachen s in d ; so w ird dieses
auch sogar durch gewisse Verschiedenheiten, die
della Calabria ulteriore e nella Citta di Messina nell' anno
1783, e di quanto nella Calabria f u fa tto per lo suo risor'oi-
mento ß n o al 1787. Preceduta da una Teoria ed Istoria generale
de'tremuoti in 2 Theilen grofs Quart erschienen ist,
Vol. 1. pag. 75. f. Er citirt für die Thatsache von Udine:
T o a l d o Saggip meteorologico, in Padova 1770. Part. 3.
art. 6. pag. 190.
1} Dafür citirt V i v e n z i o • C e l a n o Notizic di Napoli
T. 4. p. 136.
sich zwischen den Phänomenen beyder Art ze ig en , bestätigt.
E in e solche Verschiedenheit z. B. besteht darin,
dafs die Wirkungen der gröfseren Erdbeben sich
viel w e ite r erstrecken, als die der thätigen Vulcane.
Der Ausbruch eines Vulcans macht so w ie er erfolgt
gewöhnlich den E rd e rsch ü tte ru n g en , die ih n angektin-
diget h a tte n , ein Ende. Die Erscheinungen des Ausbruchs
können zw a r fürchterlich, ungeheuer seyn, aber
sie sind a u f den Krater des Berges, oder auf die Oeff-
nungen, welche sich die innere Kraft durch seine Seitenwände
gebrochen h a t, beschränkt. Man darf daher
wohl in der Gegend der thätigen Vulcane eine solche
innere Construction der Erdrinde annehmen, welche
den im Innern en twickelten u n d nach oben strebenden
Gasarten, Dämpfen u n d anderen Stoffen g e sta tte t, einen
bestimmten W eg , gleichsam durch einen leitenden
Canal zu n e hm e n , u n d au f diesem den Ausgang zu finden.
Da w o mehrere solche Ausgänge oder vulcanische
Krater sieh in n ich t allzugrofser Entfernung von einander
befinden, scheinen diese einem gemeinschaftlichen
Systeme solcher Ausführungs-Canäle an zu g eh ö ren ;
denn es ist äufserst selten, dafs mehrere nahe zusammenliegende
Vulcane zu gleicher Zeit in Ausbruch ge-
rathen. So findet man z. B. in der ganzen Geschichte
der Ausbrüche des V e s u v und des A e t n a n ich t E in
Beyspiel von ganz gleichzeitigen Ausbrüchen beyder
Vulcane, sondern w en n der eine auswarf w a r immer
der andere in R u h e ; u n d als in dortiger Gegend sich
die vulcanische Gährung einst einen ganz neuen Ausgang
bahnte u n d den M o n t e N u o v o bey P o z z u o l o
bildete, schwiegen die beyden gröfseren Vulcane ganz,
Bey einigen vulcanischen Systemen von gröfserem Umfange
und Maasstabe, w ie z. B. in der Kette der A n d e s ,
mögen die ineinandergreifenden Verbindungs-Zweige