Chansi v. J. 1555. «ach Anderen \ 556. wird hie und
da angeführt, dafs durch dasselbe ein Bezirk von sechzig
Lieues im Umkreise versunken, und aus demselben
ein See gebildet worden sey; dafs auch sämmtliclie
Bewohner dieses Bezirkes, bis auf einen einzigen auf
einem schwimmenden Balken geretteten Knaben, um-
gekommen seyen. Aus welcher Quelle Breislak und
einige andere Sammler diese Thatsache geschöpft haben,
ist uns nicht bekannt. JDe Mailla gedenkt dieses Umstandes
nicht, sondern sagt nur, dafs bey diesem sehr
zerstörenden Erdbeben 80000 Menschen umgekommen
Wären (i) ; diese Anzahl würde sehr gering seyn bey
dem plötzlichen Untergange eines Bezirkes von dem angegebenen
Umfange in dem bevölkerten China. Auch
du Halde und die Beschreibung von China, die in
der Allgemeinen Sammlung der Reisen enthalten und
aus du Halde genommen, doch mit Zusätzen vermehrt
ist, gedenken dieses Vorfalles nicht, erwähnen aber,
dafs die Provinz Ch a n - s i mehrere warme und heifse
Quellen enthalte (2). Dieselbe Provinz und die Gegend
von Pe k i n g haben überhaupt noch mehrmal Erderschütterungen
erlitten, als 1628» 1668. 1718. 1720
H.Jun., 1731 30. Nov., 1739 und 1789; auch Macao
1767 22- November (3). Diese wenigen Anzeigen haben
wenigstens das Merkwürdige, dafs sie uns solche
Provinzen in China als den Erdbeben vorzüglich unterworfen
zeigen , welche zu den gebirgigen Gegenden
dieses Landes gehören, und dafs wir auch hier die
warmen Quellen in diesen Gegenden finden. Auch die
1) In demselben Werke. T. 10. p. 321»
2 ) Hist. gén. des voyages. T. 7. p. 451 — 52.
S) S. Thilos. Transact. 1769. p. 71.
ASIA. 451
warmen Quellen bey Yom-Mak, gegen zwanzig engl.
Meilen N W. v. Macao , liegen in einer Granitischen
Gebirgsgegend ( i).
Etwas ergiebiger sind die Nachrichten von dergleichen
Erscheinungen aus den Gegenden um die
höchsten Gebirgsketten Asiens , und wir finden sie
auch hier gehäuft in der Nähe dieser Riesenkinder der
inneren Erdkräfte. Schon von den Gebirgen von T i bet
wissen wir, dafs sie warme und Mineral Quellen
und die Seen enthalten, welche besondere Salze (den
bekannten Tinkal) absetzen, und dafs es dort Gegenden
giebt, wo aus Gebirgs spalten schweflige und der Gesundheit
sehr nachtheilige Dünste emporsteigen (2). In
den Gebirgen von Kl e i n Tib e t fand Moor er oft an
drey Orten warme Quellen, bey Ti r tab ur y , wo
ans einer von Kalksinter, den dieser Reisende so beschreibt
dafs man- ihn für ganz ähnlich mit dem zu
Karlsbad halten mufs, viele solcher Quellen auf einem
Striche von Einer halben Engl. Meile entspringen; bey
Ki enlung , wo sich auch eine Gas aushauchende
Höhle befindet; und bey Tapoban amFlufse D au 1 i,
am südlichen Abhange des Himal a y a-Gebi rgs (3).
Noch mehr bekannt sind in neuerer Zeit der südliche
Abhang der grofsen H i mal a y a - Ke 11 e, die Gegenden
um die Quellen des Ganges und seiner grofsen
und kleinen Nebenflüsse geworden. Diese sind reich
an heifsen Quellen; und Theile davon, vorzüglich *
1) L i v i n g t o n in Edinburgh philos. Journ. V. 6. p. 156.
2) 5 am. Turner An account o f an embassy to the court of
the Teshoo Lama in Tibet. London 1800. 4- p. 133. 210.
220. 391. 393. 397. 403. 406.
* 3) W i 11. M o o r c r o f t in Asiatic Researches Vol. 12. p.
883, 385, 462 und 481 der Engl. Octavai^sgabe.
F f 2