Von Schwefel, den Einige als dort sich gleichfalls bil-
dend angeben (i), sagt Kämpfer Nichts. Ferner
giebt es in diesen brennenden Feldern einen kochenden
See {lacus tumultuam) (2) der aus der Tiefe Gasblasen
und erdigen bituminösen Schaum mit Geräusche aufwirft,
und zu warmen llädern benutzt wird. Der ausgeworfene
Schlamm häuft sich um den See zu Hügeln
an. Dann erwähnt Hanway (3) heifser Quellen, deren
Wasser einen blauen Thon enthält, der sich bald
zu Boden setzt und das Wasser völlig klar läfst. Nach
Anderen befinden sich drey Stunden weit von jenem
See sogar solche eigentliche Schlamm -Vulcane, wie
man sie auf der Insel Taman und in Sicilien kennt;
die Einwohner nennen sie Jugtopa. Kämpfer sah
daselbst einen thurmartig gestalteten Thonberg mit einer
Oeftnung auf der Spitze aus welcher Schlamm
quoll, der zuweilen mit Stückchen Stein hoch emporgeworfen
wurde. Soimonow bemerkte mehrere durch
Schlammausbrüche entstandene fest gewordene Hügel,
deren einige gegen vierzig Fufs hoch waren (4). Von
einem der höheren Berge in Südwesten von Baku wird
behauptet (5) , dafs derselbe noch im Jahre 1728 wirkliche
vulcanische Ausbrüche gehabt habe.
Alle diese Angaben, verbunden mit den Nachrichten
von Erderschütterungen, und zwar sehr heftigen,
1) Kitter Erdk. Th. 2. S. 882.
2) Kämpfer a. a. O. §. 10.
3) A. a. O. Vol. 1. Cap. 57. p. 883. u. 384.
4) Müller Samml. Russ. Gesch, Bd. 7. S. 337,
5) John Cool ie Voyages et Travels through the Russian
Empire, Tartary and part o f Persia. Edinb. 1770. T. 2.
p. 385.
welche diese Gegend erlitten hat, vereinigen sich, um
sie als eine den vulcanischen Wirkungen vorzüglich
unterworfene zu bezeichnen.
Vier Tagereisen nordwestlich von Baku zeigen
sich an dem Berge Sjuban und in einem Passe des
östlichen Caucasus ebenfalls Erdspalten, die entzündliches
Gas ausstofsen (1). Dafs zwischen Baku und
Derben t sich beträchtliche Basaltkuppen erheben, ist
hierbey nicht unbemerkt zu lassen (2).
Der Caucasus selbst enthält nicht nur, besonders
in seinen höchsten Theilen, viele Gipfel die aus
Säulenbasalt und basaltischen Porphyren mit glasigem
Feldspath bestehen, unter denen sich St ephan-
Tzminda, der.Kronenberg (Ghurginiss- Mtha),
die Basaltwand bey Ko b i, der Ma inwa r i (gewöhnlich,
aber nach Klaproth irrig, Kasbek genannt)
und die Säulenkuppe bey Gel athi auszeichnen (3);
sondern er ist auch reich an warmen und Naphta-Quel-
len; und Erdbeben ereignen sich häufig an seinen bey-
den Abdachungen. Der Araber Mbn al Uardi spricht
sogar von einem in dem Gebirge Kibk oder Kabk
unweit Derb ent befindlichen Vulcane (4). Warme
Quellen findet man bekanntlich bey Ti f l i s , wo sie
seit dem fünften Jahrhunderte bekannt und benutzt
sind. Im Ingus chen Lande zehen Werst von dem
Siuntse gegen ONN ist eine kochendheifse Schwe-
1) Kämpfer a. a. 0 . §. 6.
2) Reineggs Beschr. des Caucasus Th. 1. S, 141.
3) Reineggs Th. 1. S. 20. 21. 212. Th. 2. S. 154..— Klaproth
Reise in d. Caucasus u. nach Georgien Th, 1. S. 627. 677.
682. 684. 691.
4) de Guignes in Notices et extraits des Manuscrits de la
Bibliotlieque du Rot T. 2. p> 47.