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A f r i c a .
3 3 er Theil des festen Landes von Afri c a , welcher
uns noch zu betrachten übrig bleibt, nachdem wir uns
mit seinen Nordküsten schon beschäftigt haben, bietet
äufserst wenig Stoff für unsere Geschichte dar. Selbst
die meisten Gegenden dieses Erdtheiles, die von Euro«
päern bereiset oder selbst angebauet worden sind, enthalten
nicht die entferntesten Andeutungen von vulcani«
scher Beschaffenheit, und einige wenige Notizen, die
man hie und da von derselben haben will, sind dunkel,
unsicher, und in dem grofsen Lande sehr zerstreut.
Von dem alten Ae thiopi en, dessen einer Theil A b y s-
s in i e n der vulcanischen Gegend am Ar abi s chen
Me e rbus en so nahe liegt, sagt Plinius(i): Phegium
A e t h i o p i a e jugum excelsissimum terra devoravit. —
Ein Berg S e m u s, gleichfalls in Ae thi opi en (vielleicht
das Gebirge Samen Abyssiniens) soll im Jahre 1631 zugleich
mit dem Vesuv einen Ausbruch gehabt haben-^2).
An den Quellen des Gambia, in den Bergen zwischen
Ban de ja undTimbo, glaubt Mollien Spuren von vul-
1) H. N. L. 2. p. c. 91. (93).
2) G a s s e n d i Vita P e i r e s c i i , ed. g. Hagae Com. 1655. 4.
L. 5- p. 168.
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canischer Beschaffenheit wahrgenommen zu haben (i).
Die Erdbeben, sagt er, sind dort häufig, der Berg nördlich
von B a n d e i a , den er mit Asche bedeckt fand,
wird oft erschüttert. Sein Führer erzählte ihm, dafs er
einst dort, unter einem Baume sitzend, kleine Flammen
aus der Erde aufsteigen gesehen habe, die das umherstehende
Gras entzündeten. Um die Quellen des G a m-
bia selbst ertönte der Boden beym starken Auftreten
auf eine erschreckende Weise, als ob er hohl sey. Die
Eingeborenen glauben, dafs dort grofse Höhlen mit
Wassersammlungen befindlich seyen, aus welchen der
Gambia und der R i o g r a n d e das Wasser empfiengen.
Mollien ist geneigt diese Gegend für altvulcanisch zu
halten.
Kircher zählt zwar acht Vulcane in Africa, zwey
in Monomo t apa , vier in Ang o l a , Cong o und
Guinea, einen in Li b yen und einen in Abyss i - %
nien (2), und setzt hinzu, dafs es aufs er diesen eine
Menge von Kratern und Solfataren in Africa gebe;
aber bis jetzt mangelt alle nähere Auskunft über ihre
Lage sowohl als über ihre Beschaffenheit, Nicht weniger
unbestimmt und unsicher sind die Angaben Reisender,
dafs Mo z ambique Vulcane enthalte; wo man
sie, auf einer durch die Inseln St. Pau l , Bourbon,
und Madagascar gezogenen Linie, allenfalls zu suchen
hätte.
Auch die Eigenthümlichkeit des Bodens von Af r i ca
in geognostischër Hinsicht ist noch viel zu wenig
erkundet, als dafs man davon etwas Zuverläfsiges, oder
gar etwas Zusammenhängendes angeben könnte. Bruce 1 2
1) G. JVlo l l i en Voyage dans V Intérieur deVAfrique fait en
1818. Paris» 1820. T. 2. p. 58 u. 75.
2) 31 un dus subterr. T. 1. L. 4. c. 6.