messer gebildet, in welchem man die Tiefe des Wassers
fünf Klaftern fand, also zwey mehr als es vorher gewesen
war. Die Masse der Insel war der Sand, aus
welchem der Grund des Sees besteht, mit Stücken von
Torf bedeckt (i). Diese neue Insel ist nach und nach
durch das Wasser und vielleicht durch Einsinken zerstört
worden ,* so dafs jetzt nichts mehr davon zu sehen ist.
Die Entstehung derselben scheint indessen eine
wirkliche Erhebung, folglich dasselbe Phänomen zu
seyn, welches sich in der Havel ereignet hatte, und
so erscheint der Umstand allerdings beachtungswerth,
. dafs diese bey den, sich als Wirkungen eines Proces-
ses im Innern der Erdrinde darstellenden Ereignisse,
zwar weit aufserhalb des solchen Erscheinungen mehr
unterworfenen Kreises, aber doch auf dem Grunde tiefer
Landgewässer in den tiefliegenden Ebenen erfolgten;
also an Puncten, die dem Sitze des innern Pro-
cesses näher liegen als die Oberfläche dieser Ebenen
selbst, und in welchen der Druck der grofsen diese
letzteren bildenden Massen des aufgeschwemmten Landes
, der ringsumher das Ausbrechen der im Innern
entwickelten elastischen Stoffe zu hindern scheint, doch
einigermafsen vermindert ist.
Noch möchten wir auf einen dritten Punct aufmerksam
-machen, der zwar nicht ganz genau in einer
Linie mit den beyden vorhererwähnten, aber doch nur
sehr wenig seitwärts (gegen Süden) davon entfernt
liegt. Dieser ist der Arends ee bey dem Städtchen
gleiches Nahmens, zwischen S a l zwe d e l und Wi t -
1) Berliner Spenersche Zeitung v. 1. Oct. 1803. — Daraus
In Gilbert's Annalen. B. 16. S. 384. — Voigt's Magazin
für den neuesten Zustand der Naturkunde. Ed. 6. S. 260.
tu Bd. 7. S. 364.
tenbe r g e in der Altmark. Er ist seiner Oberfläche
nach nicht grofs; seine gröfste Länge soll 8752 und
seine gröfste Breite 6440 Fufs betragen; da aber seine
Tiefe an einigen Stellen auf zwanzig bis dreyfsig Klaftern
angegeben wird, so ist er doch eine nicht ganz
unbedeutende Wassersammlung. Aufser der merkwürdigen
Eigenschaft seines Wassers, sehr viele mineralische
Stoffe abzusetzen (zu versteinern), will man
Luftausströmungen von seinem Grunde, und verschiedene
Bewegungen des Wassers in seinen Tiefen wahrgenommen
haben, woraus man auf das Daseyn von
Höhlen und in die Tiefe leitenden Canälen auf seinem
Grunde schliefst. Die gröfste Merkwürdigkeit dieses
Sees aber ist seine neue Entstehung und die Art derselben.
Es soll nähmlich vordem ein kleinerer See weiter
gegen Norden gelegen haben, und die Gegend, die der
jetzige See einnimmt, soll trocknes Land gewesen seyn,
und zwar nur die gewölbartige Decke eines in der
Tiefe verborgenen Wasserbehälters. Diese gewölbartige
Decke soll im Jahre 822 völlig geborsten und eingestürzt,
und so der jetzig'e See entstanden seyn. Der
neuere Berichterstatter, von dem wir diese Nachricht
entlehnen (i) , setzt die Begebenheit mit einem grofsen
Erdbeben in Verbindung, welches um dieselbe Zeit
in Teutschland gewüthet haben soll, aber er schweigt
über die Quellen, aus denen er seine Nachrichten geschöpft
hat.
Ist es Zufall oder h a t es einen physischen Grund,
dafs die grofse L in ie , welche sich von den K a r p a t
h e n d urch das S c h l e s i s c h - B ö h m i s c h e Gebirge,
1) Erste tausendjährige Jubelfeyer des merkwürdigen Landsees
bey Arendsee in der Altmark im J. 1822 von Chm.
Fricke. Stendal. 1823- 8.
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