zu sprengen, oder sich neue Ausgänge m it Gewalt
zu bahnen. Auch das P h ä n om e n , dafs bey einigen
grofsen vulcanischen Ausbrüchen u n d heftigen Erdbeben
, Seen, die sich zum Th eil in grofser Entfernung
von dem Schauplatze derselben befanden, plötzlich aus-
trockneten , scheint dadurch erklärt werden z u können.
Auf das Daseyn leerer Räume deutet es jedenfalls (i),
So w e it auf dem Wege z u r Erklärung der vulcani-
schen Erscheinungen durch Th a tsa ch en , Erfahrungs-
Sätze u n d d ie nächsten auf dieselben gegründeten Analogieën
geleitet, haben w ir noch einen Umstand hervorzubeben,
der gleichfalls L ich t in die Verhältnisse
dieser Phänomene zu werfen scheint, u n d den w ir oben
schon im Allgemeinen angedeutet haben. Es ist dieses
die W ah rn ehm u n g , däfs die Erscheinungen der Vul-
c an e , Erdbeben u n d dergl. gewissen Gegenden und
Strichen au f der Erdoberfläche vorzüglich eigen sind,
u n d dagegen in anderen höchst selten oder gar nicht
Vorkommen; u n d dafs dabey die äufsere Gestalt der
E rd rin d e u n d selbst ih re S tru c tu r zu n ä ch st u n te r der
Oberfläche eigentlich keinen Fingerzeig darüber giebt,
ob eine Gegend diesen Erscheinungen u n te rw o rfen ist,
oder n ic h t, vorausgesetzt, dafs diese Phänomene nicht
selbst schon sichtbare Spuren ih re r W irkungen darin
hinterlassen haben. Dieselben Flöz- u n d Urgebirge,
die in vulcanischen Gegenden die Oberfläche bilden,
machen in anderen, in denen sich niemals vulcani-
sche Bewegungen gezeigt h a b e n , gleichfalls die Be-
standtheile des Bodens aus. Die Configuration der Gegenden
beyder Arten ist n ic h t wesentlich verschieden;
d ie B erg e, die Thäler wechseln in diesen w ie in jenen
1) Kant in der oben angeführten kleinen Schrift.
unter ähnlichen Verhältnissen u n d Gestalten m it e in an der
a b ; die Flüsse u n d Seen bewässern eine jede a u f
gleiche Weise u n d in ähnlichen Formen. Der A p e n n
i n besteht aus demselben Kalkstein w ie der J u r a ;
die Berge des offbewegten C a l a b r i e n s sind Granit
wie die fast niemals e rschütterten des R i e s e n g e b i r ges.
Diese Beobachtung bestätiget einerseits die Ver-
muthung, dafs der Sitzder vulcanischen Gährung n ic h t
in sondern u n t e r den uns bekannten Steinschichten
der Erdrinde zu suchen i s t ; sie fordert aber auch andererseits
zu Erö rteru n g d er Fragen a u f : was eigentlich
den Zusammenhang der vulcanischen E rscheinungen au f
gewissen S tric h e n , in denen er sich constant zeigt,
bedingt? u n d w a rum gerade diese oder jene Gegend
solchen Erscheinungen vorzugsweise u n te rw o rfen is t?
Ist es die Lage u n d R ichtung der angenommenen hohlen
Räume, welche die Züge u n d Reihen der Vulcane
bestimmt ? Sind die angenommenen Massen von Eisen,
von Kies oder von anderen oxydirbaren Stoffen gerade
unter den oftbewegten Gegenden m eh r g eh äu ft, oder
mehr entblöfst, oder der E inw irk u n g des W assers m eh r
ausgesetzt? u .s , w .
Endlich ist die Beobachtung n ic h t m it Stillschweigen
zu ü b erg eh en , die in vielen Gegenden
der Erde Spuren davon erkennt, dafs w o h l noch gröfsere
und noch w e ite r verbreitete W irk u n g en der in n em
vulcanischen Gährung auf die Erdoberfläche sta tt gefunden
h a b e n , als d i e , deren das Menschengeschlecht
sich e rin n e rt, u n d die es noch h eu te w ah rn im m t. Es
scheinen n ich t n u r in den Gegenden, in w elch en sich
noch jetzt vulcanische T h ä tig k e it z e ig t, in der U rzeit
gröfsere Kräfte als jetzt g ew irk t z u hab en ; denn das
Menschengeschlecht h a t die gröfsten Vulcane sämmtlich
schon fertig gebildet g e fu n d en , u n d sie sich n u r unbe-
D a