Man hört darin unaufhörliche Detonationen; und warmes
hydrosulfurisches Wasser hricht dabey mit solcher
Gewalt aus, dafs der Boden von ziemlich fühlbaren Stö-
fsen bewegt wird. Während des grofsen Erdbebens
von 1797 will man sogar Flammen dort aufsteigen gesehen
haben (1).
Die am weitesten gegen Osten auf dieser Linie vor*
kommende zu den vulcanischen gehörende Erscheinung
ist die*Asphalt- Quelle in der Bucht von Mayaro auf
der Ostküste der Insel Tr inidad, etwas südlich von
der Spitze Guataro. Man behauptet, dafs das Aus-
werfen dieser Quelle im März und Junius oft von starken
Detonationen, auch vonDampf und Flammen begleitet
ist. Fast in derselben geographischen Breite, ebenfalls
im Meere, aber an der Westseite der Insel (bey der
Spitze de la Brea, südlich vom Haven von Napa-
raimo) ist eine ähnliche Quelle. Auf der benachbarten
Küste, in einem thonigen Boden befindet sich der
berühmte See von Asphalt, d i eLaguna de la Brea,
ein Morast, dessen Wasser gleiche Temperatur mit der
Atmosphäre hält. Die kleinen Kegel auf dem südwestlichen
Ende der Insel, zwischen der Spitze Icaco s
und dem Ri o Er in scheinen, sagt Herr von Humboldt
(2) , einige Aehnlichkeit mit den Luftvulcanen
von Turba co zu haben. Das Erdöl schwimmt auf
dem Meere nördlich von Tr inidad auf dreyfsig Lieues
weit, und um die vulcanische Insel Granada. Ein
epglicher Geognost, der den Asphaltsee von T r i n i dad
neuerlich besucht und beschrieben hat (3) , sagt, 1 2 3
1) Voyage Relat. hist. T. 1. p. 387—394. u. T. 2. p. 82f.
2) Voyage rel. hist. T. 2. p. 82.
3) Nicli. Nu ge nt Account of the Pitch Lake o f the island
of Trinidad, in Transactions of the Geological Society V-ol.
1. p. 63.
dafs die in demselben enthaltene Masse kein reiner Asphalt
sey, wie der vom T odten Meere, sondern vielmehr
eine Mischung von erdigen und bituminösen Substanzen.
Er hält dieselbe für ein Product der Alluvio-
nen benachbarter Ströme, vornehmlich des Orenoco,
entstanden aus der grofsen Menge von vegetabilischen
Substanzen, welche diese mit sich führen, und an den
dortigen Küsten, so wie auf dem Boden des Meeres absetzen.
Die Aussonderung, oder Sublimation des Erdöls
aus denselben, schreibt er dem dort im Innern wirkenden
vulcanischen Feuer zu.
Diese ganze Gegend und insbesondere die Küste
zwischen P or t o - C a b e l l o und Car 1 aco ist den oft
wiederkehrenden Erdbeben sehr unterworfen. Man
nimmt an, dafs der Busen von Cariaco durch Zerreissen
des Landes und Eindringen des Oceans entstanden
ist. Das Andenken dieser Begebenheit war bey den
Eingeborenen am Ende des funfzehenten Jahrhunderts
erhalten, und sie sollen gegen Columbus derselben als
einer nicht sehr alten gedacht haben. —— Im J. 1530
erfolgte ein heftiges Erdbeben auf der Küste von Cu-
mana und Par ia; dabey überfluthete das Meer das
Land, und das neue Fort zu Cum an a (welche Stadt
damals Ne u -To l e d o hiefs) stürzte ganz ein. Es entstand
zugleich eine ungeheuere Oeffhung in den Glimmerschiefer
Bergen von Cariaco, an der Bucht gleiches
Nahmens, aus welcher vieles Salzwasser mit Asphalt
gemengt hervordrang (1). — Gegen das Ende des
sechszehenten Jahrhunderts erfolgten wieder öftere Erdbeben,
bey denen das Meer sich über das niedrige 1
1) H u m b o l d t Voy. réi. hist. T. 1. p. 306f. Er citirt Herrera
d e s c r 'rpcion de las Indias.