S * ■
II. I IAUP T STÜCK.
D E R G R Ö S S T E
Z U S AM M E N H Ä N G E N D E N W IR K U N G E N VON
E R D B E B E N U N D V U L C A N E N U N T E R W
O R F E N E ER D S T R ICH IN D E R
A L T E N W E L T .
D i e Gegend der Erde, in welcher sich ein inniger
und zugleich weit verbreiteter Zusammenhang der vul-
canischen Erscheinungen unter sich, der Erdbeben unter
sich-, und beyder mit einander recht augenscheinlich
und ganz unverkennbar zeigt, ist zugleich diejenige,
von welcher die menschlichen Ueberlieferungen
bis in die entferntesten Zeiten hinaufreichen. Diese Gegend
wird aber nicht blofs dadurch, dafs wir von derselben
eine gröfsere Masse hoch hinaufreichender Ueberlieferungen
als von anderen besitzen, als eine den genannten
Erscheinungen vorzüglich unterworfene bezeichnet;
sondern sie stellt sich auch in der neuern
und neuesten Zeit, in welcher neben ihr viele andere
Gegenden der Erde beobachtet worden sind; als ein in
Vergleichung mit diesen den Erdbeben und den vulcanischen
Ausbrüchen ganz besonders unterworfener
Theil der Erdoberfläche deutlich dar. Diese Erscheinungen
zeigen sich in derselben heute noch eben so
häufig, eben so verbreitet, eben so zusammenhängend
und eben so grofs im ihren Wirkungen, wie die von
denen uns die ältesten Ueberlieferungen Kunde geben.
Diese grofsen Wirkungen der Natur bringen noch in
der neuesten Zeit in dieser Gegend wirkliche Veränderungen
in der Gestalt des Bodens hervor, wie sie auch
in früherer Zeit dergleichen hervorgebracht haben.
Diese Gegend »ist der gegen tausend geographische
Meilen lang von Ost nach West ausgedehnte Strich von
der südlichen Hälfte des Ca spi s chen Meeres , an
bis zu den Az o r i s chen Ins e l n , der zum gröfsten
Theile vom Mi t t e l l ä n d i s ch en Meere und den
in dasselbe vorragenden Halbinseln eingenommen wird.
Von Süden nach Norden kann man ihm ungefähr den
fünfunddreyfsigsten und fünfundvierzigsten Grad der
Breite zu Gränzen setzen, obgleich überhaupt von einer
ganz genauen Begränzung hier nicht die Bede seyn
kann, am wenigsten von einer in der mathematischen
Eintheilung der Erdkugel begründeten. Auf der Nord-
seite umscldiefsen ihn der Caucasus, das Schwarze
Meer, die Geb i rg e v o n Thra c i en, S i ebenbürgen
und Ungar n , die Al pen von Oes te rreich,
Ty r o l und der S c hwe i z , die Ceven-
nen und die Py r enä en mit i h ren we s t l i c h e n
For t s e t zunge n a u f der Nor ds e i t e des Ta-
gus. Im Westen findet man weniger leicht seine
Gränze, da sich Spuren seiner gröfseren Erstreckung
noch im We l tme e r e selbst, ja wohl jenseit desselben
wahrnehmen lassen. Im Süden scheint , mehreren
Beobachtungen zufolge, die Nordküste von Af rica
mit dazu zu gehören, und er dürfte dort vielleicht
G 2