Theile mit grofser Gewalt hervorbrechen, und von
welchen man eine grofse Zahl in allen Theilen der Erde
kennt, von denen manche seit mehr als Z weytausend
Jahren beobachtet Worden sind; deuten gleichfalls auf
einen in dem Innern der Erdrinde vorgehenden chemischen
Procefs, welcher entweder durch Wärme hervorgebracht
und begünstiget wird, oder selbst Wärme erzeugend
ist. Diese Quellen enthalten Bestand theile,
durch welche sie sich von den gewöhnlichen, über die
ganze Erde verbreiteten, und aus Bergen und Hügeln
jeder Art hervordringenden Wasserquellen, so wie von
dem atmosphärischen Wasser unterscheiden. Diese Be-
standtheile aber sind dieselben Gasarten, die man in
Vulcanen und bey Erdbeben sich entwickeln sieht, und
außerdem mehr oder weniger von Salzen und Metallen.
Diese Quellen endlich finden sich fast durchgehends in
den krystallinischen Gebirgen, den sogenannten Urge-
birgen ( 1), oder an deren Fufse, Gebirge, die man für
die Unterlage aller anderen bekannten Gebirgsar'ten anzusehen
durch alle vorhandenen Beobachtungen genö-
thiget wird, und auch in der Nähe vieler vülcanisehen
Berge. Es zeigt Sich ferner, dafs andere Quellen, deren
Wasser ebenfalls mit mineralischen Substanzen beladen
und von Gasarten, besonders von der Kohlensäure
durchdrungen ist, denen aber die erhöhete Temperatur
mangelt, die Züge der heifsen Quellen begleiten,
aber gewöhnlich an höheren Puncten derselben
Gebirge, welche diese enthalten, also entfernter von
dem Sitze der Wärme, entspringen (2).
1) S. unt. And. Link geol. u. min. Bemerk, auf einer Reise
durch d. siidweStl. Europa, bes. Portugal. S. 21 u. s. w.
2} Diese Beobachtung gehört Herrn Leopold von Buch.
Es ist daher gewifs eine nicht gewagte Vermu-
thung, wenn man auch die warmen Quellen als eine
mit demselben Processe im Innern der Erde, welcher
die vülcanisehen Ausbrüche und die Erdbeben hervorbringt,
in genauer Verbindung stehende Wirkung betrachtet,
und sowohl ihre erhöhete Temperatur als die
ihnen beygemischten Gasarten und anderen Substanzen,
und ihr gewaltsames Aufsprudeln, da wo es vorkommt,
als Wirkungen dieses Zersetzungsprocesses ansieht.
Die Erklärung des Phänomens aus gewissen nahe
an der Erdoberfläche befindlichen Lagern entzündlicher
und oxydirbarer Substanzen, und aus oberflächlicher
Einwirkung der Bäche, Flüsse u. s. w. scheint uns bey
den warmen Quellen eben so unzureichend, und daher
eben so wenig zulässig als bey den Vulcanen. Das Phänomen
ist zu grofs und zu dauerhaft, als dafs wir jene
Niederlagen von so geringem Umfange, und-diese Einwirkung
von so geringer Stärke für genügend zu dessen
Erklärung ansehen könnten. Daher können wir
z. B. auch der Idee nicht beystimmen, welche Göthe
in Hinsicht auf die Phänomene des Karlsb ades andeutet
( 1); was dieser hochwürdige geweihete Priester
der Kunst und Natur uns verzeihen wolle! Es entwickelt
derselbe seine Vorstellung dahin: dafs der Bach
bey Karl sbad, indem er über ein mit etwas Kalkerde
und wenig Schwefelkies imprägnirtes Granitlager
fliefse, dié heifse heftige Naturerscheinung daselbst
bewirke. Höchstens mochten wir zugeben, dafs dieser
Umstand die Wassermenge des Sprudels vermehren
könne; oder auch allenfalls dieses Verhältnifs als die
Ursache ansehen, dafs der Sprudel Wasser und nicht
Dämpfe, Gasarten oder Feuer ausstöfst, weil man fin-
1) Zur Naturwissenschaft. Bd. 1. S. 216.