dieser Linie auf die Puncte, in denen ßicli folgende
merkwürdige Erscheinungen ereignet haben.
Der erste dieser Puncte ist das Dorf P i ch el s dor f
an der Ha v e l zwischen Spandau und Potsdam.
Dort entstand am 17. Mai 1807 um 1 Uhr Nachmittags
zwischen dem genannten Dorfe und dem Pichels-
dorfer Werder, einer grofsen Insel, in dem diese
von dem westlichen Ufer trennenden Hauptarme der
Ha v e l , nahe an diesem westlichen Ufer, doch an der
tiefsten Stelle des Stromes, plötzlich eine Insel gegen
fünfzig Schritte lang und zwölf bis funfzehen Schritte
breit. Diese neuentstandene Insel bestand, so weit
man sie untersuchen konnte, aus lockerem Flufssande
mit Flufsmuscheln und lose darauf liegenden Wasserpflanzen
bedeckt. Als wir selbst Gelegenheit hatten
sie wenige Tage nach ihrer Entstehung zu besuchen,
haben wir uns durch eine, so viel als die Umstände
gestatteten, sorgfältige Untersuchung ihrer sichtbaren
Beschaffenheit, der Verhältnisse des Flusses und
seiner Ufer zu beyden Seiten der Insel und in ihrer
Nähe, und aller Umstände welche bey dem Entstehen
derselben wahrgenommen worden waren, überzeugen
müssen: dafs ihre Entstehung mit einigem Grade der
Wahrscheinlichkeit keiner andern Ursache als einer Er«
hebung des Flufsgrundes von innen heraus zugeschrieben
werden kann. Wir haben sowohl die Bechreibung
und Abbildung der Insel als unsere Gründe für diese
Meynung über ihren Ursprung in den Schriften der
Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin niedergelegt
( i). Zufolge einer von dem 80 ehrenvoll bekannten
Krystallographen und Geognosten, Herrn ff'eifs
1) Der Ges. naturf. Fr. zu Berlin Magazin Jahrg. 1. S. 233.
uns auf Ersuchen mitgetheilten, und auf eine von Ihm
selbst im Sommer 1823 vorgenommene Besichtigung der
Insel gegründeten Nachricht, war dieselbe damals noch
vorhanden, mäfsig über die Wasserfläche hervorragend,
und zur Wiese geworden, wurde auch als solche benutzt.
Diese sechszehenjährige Dauer des plötzlich
neugeschaffenen Inselchens beweist wie uns dünkt,
dafs dasselbe nicht blofs aus einer auf dem Flufsgrunde
lose zusammengeschwemmten Masse Sandes, oder aus
einer durch das Wasser gehobenen Torfdecke bestehen
konnte, welche beyde der dort sehr mächtige Strom
bald zerstört haben würde; sondern dafs eine wirkliche
Erhebung eines soliden Stückes des Grundes statt gefunden
haben mufs.
Der zweyte zwar noch entferntere, aber genau in
dieselbe Linie fallende Punct ist der Clave e z e r See
bey Pl ön in Hol s tei n. In diesem entstand in der
Nacht vom 15. bis 16. August 1803 ebenfalls plötzlich
eine Insel, die sich wie ein kleiner Berg vom Grunde
erhob. Man hatte am Abende vor dieser Nacht noch
auf dem See gefischt, und konnte daher die Zeit des
Phänomens ziemlich genau bestimmen. Die neuentstandene
Insel lag ungefähr tausend Schritte von einer
der Halbinseln die in den See hineinragen. Wenige
Tage vor ihrem Entstehen hatten die Fischer die Stelle,
an der sie sich befand, noch drey Klaftern tief gefunden.
Die Insel erhob sich drey bis. vier Fufs über die
Wasserfläche, hatte unmittelbar an derseiben ungefähr
achtzig Fufs Umfang, und verdächte sich von allen.
Seiten sanft gegen den Boden des Sees. 'Die ganze
Masse dieser Insel schien aus einzelnen nicht zusammenhängenden
Stücken zu bestehen, zwischen welchen
Wasserrinnen einige Fufs tief waren. In der Mitte
hatte sich darin ein Loch von anderthalb Fufg Dttrch-
Veränd. d. Erdfl. Bd. II, U