stimmten Form, deren Parallelismus mit der Ostküste
des Adr i at i s chen Me e r e s , mit dem Zuge der östlichen
Karpa then und mit dem der Sudet en in die
Augen fällt. Wir haben im zweyten Hauptstücke diese
Wirkungen ungefähr bis in die Breite von Rom verfolgt,
und knüpfen den dort abgerissenen Faden an
derselben Stelle hier wieder an, um der Seitenrichtung
der hieher gehörenden Erscheinungen von da bis zu
dem Fufse der Alpen nachzugehen.
Die Spuren von altvulcanischem Boden ziehen sich
ohne Unterbrechung von den P o n t i n i sehen Sümpfen
an (1) durch den ganzen Kirchenstaat. Das
Albaner - Gebirg besteht bekannterweise fast ganz
aus altvulcanischen Substanzen (2); aber von vulcani-
scher Thätigkeit in demselben während der historischen
Zeit ist Nichts bekannt, wenigstens sind die darüber
vorhandenen Angaben sehr verdächtig, oder doch
dunkel. Hieher gehört die Nachricht, die Aurelius
Victor (3) von dem Versinken der Hauptstadt des Lateinischen
Königreichs in den See von Albano giebt:
A u fi di us sane in Lpitomis et D omi t iu s lib. I non
fulmine ictum ( Regem A r emulum Si lvium")t sei
terrae motu prolapsum, simul cum eo regiam in Alba-
num lacum tradunt. Nach Dionys v. Halicarnass soll
man in diesem See bey niedrigem Wasser noch Trümmer
von Gebäuden gesehen haben. Dafs der See durch
1) Domen. Tatet Lettera sopra l'antico Vulcano delli pa-
ludi Pontine. Roma 1784. 8. 30 S.
g) L . von Buch geognost. Beobacht, auf Reisen etc. Bd. 2*
S. 69 — 79.
3) De Orig, gentis Rom. C. 18. s. auch Dionys. Halic.
L. 1. c. 71. — u. Hey n e opuscula acad. T. 3. p. 261.
das Zusammenstürzen eines Vulcans in sich selbst entstanden
seyn mag, ist bey Seiner Lage, Gestalt und
Beschaffenheit nicht unwahrscheinlich. Von einer ungewöhnlichen
Bewegung des Wassers in diesem See
siebt b auch Livius ( 1) Nachricht.
Dafs Heyne (2) zwey von Livius (3) berichtete
Steinregen die im Albaner -Gebi r g e gefallen seyn
sollen für vulcanische Ausbrüche erklären konnte, rührt
wohl nur daher, dafs zu der Zeit, als Heyne diese Erklärung
gab, die Erzählungen von Steinfällen überhaupt
noch allgemein für fabelhaft gehalten wurden,
weil damals Chladni noch nicht durch seine scharfsinnigen,
und wie sich gezeigt-hat, richtigen Vermuthun-
cen die Aufmerksamkeit der Naturforscher auf dieses D ■
Phänomen gerichtet hatte, durch welche seine Realität
in der Folge bald bestätiget worden ist. Der zweyte
dieser von Livius beschriebenen Steinregen, aus der
Zeit des zweyten Punischen Krieges, bietet freylich
eine Erscheinung dar, die man später bey keinem
wahrgenommen hat, er dauerte ununterbrochen zwey
Tage lang: Albano monte biduum continenter Idpidi-
bus pluit. Diese mit der bisherigen Vorstellung von
den Steinfällen in der That schwer zu vereinigende
lange Dauer des Phänomens ist es vielleicht, welche
Herrn von Humboldt (4) bewogen hat, der Vorstellung
Heyne's beyzutreten und es für einen vuleanischen
Ausbruch anzunehmen. Die neueste Nachricht dieser
Art giebt Julius Obsequens (5) vom J. 640 d. Erb.
1) L. 5. C. 15. 2) A. a. O.
3) L. 1. C. 31. und L. 25. c. 7.
4) Voyages aux terres équinox. etc. T. 1. p. 394.
5) Prodigior. libellas, c. 98.
Veränd. d. Erdfl. Bd. II. X