bis zum Jahre 1760» der Aetna bis 1763. Nur Dampf
stieg aus den Kratern dieser beyden' Berge empor.
Bald erfolgten die heftigsten Zuckungen dér Erdrinde
von Pe r s i en an (im Julius) über den ganzen
Strich des Mi t t e l l ändi s chen Meeres und seiner
Küsten, bis zu den Canarischen Ins e ln ; Zuckungen
, die sich überdiefs auf eine höchstauffallende,
starke und merkwürdige Weise sehr weit seitwärts
verbreiteten. Ganz Europa, an weit nördlich gelegenen
Puncten, empfand sie mi t , und was in dem
für unsere Renntnifs fast verschlossenen Theile von
Aff i c a zwischen dem Mi t t e lme e r e und der Sahara
vorgegangen ist, wissen wir vielleicht blofs
nicht; wir wissen aber doch, dafs die Seitenbewegung
sich später bis nach Moga dor e erstreckt hat. Im
August wurde Engl a n d , im September Rom und
I r land erschüttert. Am 1. November erfolgten die
furchtbaren Entladungen, die Li s sabon umstürzten,
und auf der Küste von Africa, in Spani en, in
ganz I t ä l i en, in den Al pen, in Teut s c h l a nd ,
F r a n k r e i ch , Gr ofsbr i tann ien , Scandina-
v i en , den Canar i s che n Ins e l n und in We s t indi
en (auf Barbados) zu gleicher Zeit empfunden
wurden. Dafs in derselben Stunde, in welcher diese
Entladungen erfolgten, die Dampfwolke, die dem Vesuv
eben entquoll, zurück in den Krater des Vulcans
hineinschlug, ist eine bewahrheitete Erscheinung (1),
welche die merkwürdige Verbindung der Ursachen dieser
so außerordentlich weit greifenden Wirkungen auf
das Augenscheinlichste beurkundet. Nach dem ersten
1) J. F. Seyfart Allgemeine Geschichte der Erdbeben.
Frankf. u. Leipz. 1756. S. 189. — v. H u m b o l d t Vo*
yages T. 1 und 2 an mehreren Stellen.
Erdbeben von L i s sabon erfolgten bekanntlich in
Zwischenräumen von Wochen und auch nur von Tagen
wiederhohlte Stöfse daselbst, den 17. bis 18- November,
den 9. 21- 26- und 27» Deeember. Auch in
Spanien, Fr a n k r e i ch Gr of sb ri ta n ni en und
j l aroc co wurden in der zweyten Hälfte des November
noch Erdstöfse empfunden. Der vom 9* Deeember
wurde zu gleicher Zeit in Mai land, Mantua, B o logna,
im mi t t ä g l i ch enFr an kEe i eh , in Genf ,
in Wal l i s , zu Basel , S ch a f fh a u s en , Gans tadt
und Augsburg gefühlt. Den 10. 11. 23. 26- 27- und
31. Deeember empfand man Erdstöfse zu Ly on , in
Wal l i s, zu Orl eans , S t raf s b ur g, in Lot h r i n - ,
, am Rhe i n , m der P ic a rd )ie',i in S'ChO'ttland
and I r 1 a n d.
Im J!. 1756, binnen vier auf einander folgenden
Tagen im Januar, vom 14- bis 18- erfolgten mehr oder
weniger starke Erderschütterungen zu Casal Ma g giore,
Ferrara, Li s s abon, Er fur t, im Sä chsischen
Er z g e b i r g e und m Peru. In demselben
and dem folgenden Monate wiederhohlten sie anmehre-
ren Orten von Mi t t e l -und Obe r - I t a l i en , m Böh men,
Te u t s ch l a n d , Nord - Frankreich- und
Belgien; 1757 ™ Eng land , 1758 in Neape l und
wieder in England; in demselben Jahre empfand
auch Lappl and ein Erdbeben. Im J. 1759 ereignete
sich eines der fürchterlichsten Erdbeben in Vorder-
Asia, welches mit abwechselnd starken wiederkehrenden
Stöfsen drey Monate lang dauerte, und einer
Menge von Städten unsäglichen Schaden zufügte, besonders
Tr ip o l i s , (Tarablüs ) S'idon, Hamas-
cus, Accon, Sapha t , Baalbek. Wir haben desselben
oben gedacht.
Ungeachtet uns zunächst die unverkennbare und