Die am meisten verbreitete Veränderung der
Oberfläche besteht dort in der Bedeckung grofser Striche
mit Lava, Ausfüllung der Thäler und Wasserrisse
an den Seiten des Berges durch neue Lavaströme,
und — wiewohl an äufserst wenigen Stellen — iu
kleinen Veränderungen in der Gestalt der Küsten, von
derselben Ursache hervorgebracht. Die ganze Küste
von S c hi so bis nach Cat ani a besteht zwar aus
Lava, ist daher vomVulean gebildet; aber in der historischen
Zeit kennt man nur zwey Ausbrüche bey denen
die Lava aus dem Aetna bis in das Meer gelangt
is t: den aus der sechsundneunzigsten Olympiade, und
den vom J. 1669» bey welchem letztem sich der den
Montirossi entquollene Lavastrom durch die Stadt
Catania in das Meer ergofs, und den Haven zum
Theile verschüttete (x). Man hat behaupten wollen,
dafs auch die im J. 118 vor C. G. ausgeflossene
Lava das Meer erreicht und den berühmten Haven des
JJlysses angefüllt habe; Ferrara (2) glaubt jedoch bewiesen
zu haben, dafs dieses bey einem weit früher erfolgten
Ausbruche, vielleicht bey dem ersten der beyden
so eben genannten, geschehen seyn müsse. Brocchi (3)
hingegen, sich auf Bembo und Fazello beziehend, ist der
Meynung dafs die Ausfüllung des sogenannten Hävens
des Ulysses nicht viel früher als zu Ende des sechs-
zehenten Jahrhunderts geschehen seyn könne. Da in
der letzten Hälfte desselben, und im Anfänge des sie-
benzehenten einige Ausbrüche des Aetna erfolgt sind,
1} Fe r rara Campi flegr. p. 315.
2_) A. a. O. p. 154. Er bezieht sich auf eine von ihm selbst
verfafste und herausgegebene Storia di Catania.
3) Osservazioni naturali fatte alle isole de' Ciclopi etc• in B1*
blioteca Italiana T. 20. p. 217. fi
so läfst sich nicht durchaus dagegen streiten, obgleich
wir es nicht wahrscheinlich finden, weil der fleifsige
und sorgfältige Ferrara dieser Meynung nicht einmal
erwähnt. Eine andere von Brocchi ebenfalls angeführte
aber bezweifelte Meynung, dafs diese Ausfüllung im
J. 1381 geschehen sey, verdient wohl keine Rücksicht,
davon einem Ausbruche des Aet na in diesem Jahre
nirgends die Rede ist.
Wir können hier nicht unbemerkt lassen, dafs Fer•
rara, der sich überall als einen sorgfältigen und kenntnisreichen
Beobachter zeigt, mit der gröfsten Zuversicht
behauptet: dafs kein einziger in der historischen
Zeit ausgebrochener Lavastrom Ba s a l t s äul en gebildet
habe, auch nicht bey dem Ergiefsen ins Meer. Er
versichert mit Bestimmtheit gegen das was Dolomieut
Spallanzani, Deluc und Andere behauptet haben, dafs
nur in älteren Gebilden, und unter einer Bedeckung
von Gebirgsarten die man als Bodensätze des Meeres
ansehen kann, in S i c i l i e n Basalt angetroffen werde,
und dafs nahmentlich in dem ganzen vulcanischen
Küstenstriche sich durchaus nirgends Basalt finde, als
allein an den Ins e l n oder F e l s e n der Cy c lopen
und an dem diesen gerade gegenüber stehenden Ufer-
puncte S i c i l i e n s. Alle übrige sich längs dieses Küstenstriches
findende Lava, sagt er: ist nur unordentlich
zerrissen, aber nicht säulenförmig gebildet, sie mag
ms Meer geflossen, oder fern von demselben in der Luft
erhärtet seyn. Die Inseln der Cyclopen aber bestehen
an einer Seite in ihrem untern Theile aus Basalt in
regelmäfsigen Säulen, und auf der andern aus Basalt in
unregelmäfsiger Form; beyde Arten von Basalt sind mit
einer Lage von einer andern Gebirgsart bedeckt die auf
dem gegenüberstehenden ebenfalls basaltischen Küsten-
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