20 I. H AUP T STÜ CK.
e r z e u g t we r d e n , dere n E l a s t i c i t ä t übe r a l l ,
wo man sie ha t b e o b a c h t e n k ö n n e n , eine
u n g e h e u e r e Kr a f t z e i g t , s c h e i n t als die
Gr u n d u r s a c h e , nn d di e Z ers e t zun g des Wassers
als e i ne d ami t u nmi t t e l b a r i n Ve r b i n d
u n g s t e h e n d e Ursa che di es er g ewa l t ig e n
E r s c h e i n u n g e n ange s ehe n we rd en zu müs sen.
WelcheKörper aber es sind, die im Innern der Erde
den Stoff zu solchen Zersetzungen in so grofser Menge
darbieten, dafs ihre mächtigen Wirkungen auf die Oberfläche
durch Jahrtausende fortdauem können? — ob
es das Ei s e n ist, das in der Mischung der Masse un-
sers Planeten allerdings ein sehr wesentlicher, dieselbe
ganz besonders charakterisirender 13estandtheil zu seyn
scheint, und sein Daseyn im Uebermaase auch durch
die magnetischen Erscheinungen kund thut; — ob es
das Eisen als solches, oder in seiner sich überall verbreitet
findenden Verbindung mit dem Sc hwe f e l ,
als Kies , ist? — ob noch andere Stoffe dazu mitwir-
ken? — ob die Einwirkung des Wassers und der atmosphärischen
Luft, oder anderer Flüssigkeiten und
Gasarten und deren Zersetzung erforderlich sind, den
vulcanischen Procefs zu unterhalten ? — Zu Entscheidung
dieser Fragen gehen uns noch zu viele Erfahrun-
ab , als dafs wir nicht gestehen müfsten, sie sey einem
künftigen Geschlechte Vorbehalten.
Eben so schweben wir noch im Dunkel über den
Si tz dieser Ursachen und der ersten Entwickelung der
unterirdischen Entzündung oder Gährung. In früherer
Zeit, in welcher die geognostischen Kenntnisse
noch allzumangelhaft waren, und man noch nicht Gelegenheit
gehabt hatte, die vulcanischen Erscheinungen
im Einzelnen sowohl, als in ihrer grofsen Verbreitung
aufdem Erdbälle, mit Hinsicht auf bekannte Naturgesetze
zu beobachten, suchte man den He r d eines
Vul c an s — wie man es nannte — theils in einem
sogenannten Centralfeuer, theils in gewissen unterirdischen
brennbaren Stoffen, die man eben kannte,
und für. das bürgerliche Leben benutzte. Die Lager
von Steinkohlen, unterirdischem Holze, Erdharz, und
dergleichen mehr, die sich in den jüngsten, oder Flöz-
o-ebirgen finden, schienen mehreren D D Erklärern hinreichenden
Stoff zu Unterhaltung grofser und lange anhaltender
vulcanischen Brände zu liefern. Andere wollten
lieber den Schwefelkies, der sich ebenfalls in oft nicht
unbeträchtlichen Lagern findet, als den Hauptstoff zu
den vulcanischen Entzündungen annehmen.
Nun haben aber ausgezeichnete Naturkundige und
Geologen schon längst aus vielen Gründen vermuthet,
dafs die Ursachen der vulcanischen Erscheinungen und
der Erdbeben ihren Sitz in e i n e r g r o f s en Ti e f e
haben müssen; dieser Meynung sind unter andern
K a n t, H am ilto n , D o lom ie u , B u c h , B reisiah ( l) .
Eine Menge von zum Theil höchst interessanten Beobachtungen
sind hierüber schon in früherer Zeit gemacht
worden; die neueste und genaue Bestätigung
derselben aber dankt man ganz vorzüglich unserm wür-
1) Geschichte u. Naturbeschreibung der merkwürdigsten
Vorfälle des Erdbebens, welches am Ende des 1755. Jahres
einen grofsen Theil der Erde erschüttert hat, v. Imm an.
Kant . Königsb. 1756. 4. S. 14, 25, u. s. w. — Ham i l ton,
Ouvrages complettes de fWI. le Chßv.J corhmentêes par
KI. l'Abbè Gi raud S o u l a v i e . Paris 1781. p. .11. 147.
171. 176. 214. — Do l omi e u im Journal des mines Nr. 41
u. s. w. — v. Buch in der Abhandl. d. phys. Klasse der
Ahad. zu Berlin, v. d. J. 1812 — 13. S. 130. f. — Breis-
lak Institutions géologiques trad. de Vital, -par Campmas
T. 1. L. 3. ch. 32. §. 203. u. T. 3. L. 7. ch. 95. §. 585. f.