und imj. 1820 vom 15* Februar bis zum 6. März ängsteten
die Zerstörendesten Erdbeben diese Insel. Unmittelbar
nach diesen bemerkte man, nicht fern von ihrer
friste eine kleine Felseninsel ( i ) welche vorher ganz
unbekannt gewesen war; also wahrscheinlicherweise
durch einen mit diesen Erdbeben in Verbindung
erfolgten vulcaniscben Ausbruch erhoben oder aufgeworfen
worden ist, wie die Inseln bey Santorin.
Wer könnte wohl, bey der auch hier sich zeigenden
Richtung, in welcher die Erscheinung der Erdbeben
und Ausbrüche sich durch Morea über diese Inseln
erstreckt, den in der Tiefe herrschenden Zusammenhang
ihrer Ursachen verkennen ? Er wird immer
einleuchtender, je weiter man ihm gegen Westen nachspürt,
wo die Richtung über die J o n i sche n Inseln
den geraden Weg zeigt nach dem südl i chen I tal
i e n , diesem in Europa bey Weitem merkwürdigsten
Schauplatze jeder Art von Aeufserung der vulcani-
schen Kräfte, und des unter der oberen Erdrinde wir*
kenden chemischen Processes,
9 .
Unter-Italien, insbesondere Campania.
Ganz Italien ist zwar in allen’ seinen Theilen,
hier mehr dort weniger, den Erdbeben unterworfen,
und überall zeigen sich darin Spuren ehemaliger wenn
auch jetzt nicht mehr thätiger Vulcane. Aber der am
meisten, ja fast unaufhörlich bewegte und noch jetzt
thätige Vulcane enthaltende Theil ist derjenige Theil des
1} Allgemeine Zeitung 1820. Nr. 146. — Ve r ne ur Journal
des Voyages, T. 6, p. S83 —• 84.
Königreichs Neape l welcher vom 41° der Breite südlich
liegt; und dieser nebst den Inseln an seiner Westseite
und S i c i l i e n fällt genau in die Linie des von
uns vom Caspischen Meere bis hierher verfolgten Erdstriches.
Auf einer Linie gezogen von Bari über Bene-
vent und Capua bk nach den Ponza - I ns el n
findet man Schritt vor Schritt die Spuren von Erdbeben,
die sich dort fast in allen Zeiten wiederhohlt haben.
Die Städte Andri a , Cano sa , Fogg i a , Asco l i ,
Bov i n o , Troj a, Ari ano, Be n e v e n t o u. ä. m.
haben die Wirkungen derselben erfahren. Die in diesen
Gegenden aus Kalksteinbestehende Kette der Apen-
ni.nen selbst und im Ganzen zeigt zwar hier so wenig
als in ihrem übrigen Zuge Spuren ehemaliger Vulca-
nität. Allein mehrere einzelne Puncte neben derselben
zeigen solche Spuren allerdings. Als ein Paar der merkwürdigsten
Puncte dieser Art bemerken w ir : auf der
Ostseite der Gebirgskette den Berg V u l tu re bey
Mel f i , an der Gränze zwischen Pu gl ia , Basi l i c a t a
und Pr i n c i pato Ul t ra; er ist ein wirkliche Laven
enthaltender, ausgebrannter oder ruhender Vulcan ( i);
und auf der Westseite der Apenninen den Lacus oder
Locus Ams a n c t i unweit Fr i g en t o in P r i n c i pato
Ul tra. Dieser letztere, den Alten bekannte
und durch einen der Juno Mephitis geweiheten Tempel
bezeichnete Ort (o) besteht aus mehreren kleinen
Kesseln die das Regenwasser füllt, und auch aus trock-
, 1) S. Ca gn a zz i in JVTemorle della Soc. I t a l i a n a . T. 13.
P. I. p. 193. — Brocchi in Bibliot. Italiana T. 17- p- 261.
2) V ir gi l l u s , Aen. L. 7. V• 563. —■ Cicero de Divinat.
L. 1 , c. 36« — Plinius H. N. L, 2. c. 93. C95.)