Kiesenberg C a y a m b e - U r c u ( Urcu heifst B e r g ) ;
der höchste nach dem C h i m b o r a s s o h at sich nie
als Vulcan gezeigt, sein Gipfel aber bildet auch einen
abgestumpften Kegel ( 1).
Die westliche Reihe d a rf man im Süden m it dem
Könige der Americanischen Berge, dem C h i m b o r
a s s o beginnen, w e n n gleich er kein th ä tig e r Vulcan
ist. E r s c h ö n t wenigstens eine vulcanisch gehobene
Kuppel z u s e y n , deren Aufbrechen w o h l gewünscht
worden ist, in der Hoffnung, dafs dann die eingesperrten
elastischen Stoffe einen Ausweg finden w ü rd en ,
die je tz t seiner nächsten Umgebung zuw eilen das
schrecklichste Verderben bringen.
Nordwestlich von ihm liegt der Carguairazo,
ein alter Vulcan, dessen Krater und Gipfel in der Nacht
vom 19. Julius 1698 bey einem heftigen Erdbeben zum
gröfsten Theile in sich zusammenstürzte. Dabey drangen
Ströme von Wasser und Schlamm aus den aufgebrochenen
Seiten des Berges und verwüsteten alles umher;
das Erdbeben aber zerstörte die Städte Hambato
und L l a c tacunga (2).
Auf ih n folgt J 1 i n i s s a. E r zeigt ■ zw ey Spitzen,
welche die Ueberbleibsel eines eingestürzten Vulcanke-
gels zu seyn sch e in en ; doch weis man von keinen Ausbrüchen
aus demselben, so w en ig als aus dem C a r g
u a i r a z o (3).
Der P i c h i n c h a , von dem vorhergenannten durch
den n ic h t als Vulcan bekannten C o r a s s o n getrennt,
1) Hist. gén. des Voy. T. 20. p. 97. — Humb o l d t uitlas
pittor. p. 241.
2) Bo u g u e r p. LXXI. f. •— H um b o l d t Atlas pittor.
p. 106.
3) Humb o l d t Atlas pittor. p, 234.
beschliefst in Norden die westliche Reihe; es ist der
nächste an der Stadt Qui t o . Es giebt zwey Berge dieses
Nahmens: Rucu - (der alte) und Guagua -
(der junge) P i c h i n c h a . Der erstere ist der einzige
Vulcan in der westlichen dem Ocean am nächsten liegenden
Reihe, von dessen Thätigkeit die Europäer seit
ihrer Bekanntschaft mit dieser Gegend Zeugnifs haben.
Er hat einen Ungeheuern Krater von 1460 Meter Durchmesser.
Einige schreiben den Aschenregen, der den
Alvarcido traf, diesem Vulcane zu. Die bekannten Ausbrüche
von ihm fallen in das Jahr 1538» welchem ein
heftiges Erdbeben in Quito und der umliegenden Gegend
vorausgieng; dann in die Jahre 1577 nnd 1660 (0*
In diesem Theile der Gebirgskette gehören zwar
die Erdbeben nicht zu den gewöhnlichen Erscheinungen;'
aber die welche sich, meistens nach langen Zeiträumen
derRuhe, als Vorboten der dort ebenfalls fast nur
nach solchen langen Perioden erfolgenden vulcanisehen
Ausbrüche ereignen, sind desto heftiger. Die heftigsten
die man in neuerer Zeit dort erfahren hat, haben
sich in der Gegend des Chimborasso und Tun-
guragua ereignet. So soll im J. 1557 ein Erdbeben
die Gegend am Fufse des Tu ngur a gua betroffen
haben (2). Im Anfänge des December 1736 wurde die
Stadt Lla c t a cu n ga von einem solchen erschüttert, bey
welchem aus einem benachbarten See Flammen empor»
gestiegen seyn sollen (3). Das zerstörendeste aber, von
Welchem unsere Zeit aus dieser Gegend, und vielleicht
1) Hist. gén. des Voyages T. 19. p. 82. —- Nach Condamine
ebendas, p. 482. — Humboldt Ideen und Naturgem. S. 61,
2) Journ. de Phys. T. 49. p. 231.
3) Bouguer a, a, O. S. LXXIV«