die Flözbildung aufgelagert is t, schon vorhanden seyn
m u fs te n , als diese Auflagerung au f ihre Oberfläche erfolgte.
W ird n u n durch die Flözgebirge u n d einige
n o ch neuere Formationen eine solche Zwischenperiode
d er Gebirgsbildungen bezeichnet, so müssen w ir in den
basaltischen Gebilden das letzte oder eines der letzten
grofsen geologischen Phänomene erkennen, welches der
historischen Zeit vorausgieng. Die Bildung der Urge-
birge hingegen, die jenseits der selbst der Basaltbildung
vorausgegangenen Flözbildung liegt, rü ck t so u n e n d l
i c h w e it üb er Alles h in a u s, w o ra u f auch die entfernte
ste historische oder mythische Beziehung n u r deuten
b a n n , dafs die Betrachtung derselben unserm Zwecke
gänzlich u n d eben so fremd bleibt als die der Weltschöpfung
selbst. W ir w erd en daher die Urgebirge und
die Verhältnisse ih re r Stellung zu den in Frage stehenden
Erscheinungen n u r dann in Betrachtung nehmen,
Wenn nähere Beziehung dringend dazu au ffo rd ert, und
erläuternde Winke davon zu erw arten sind.
Das Basaltgebilde hingegen m it aufmerksamen
Blicken zu verfolgen, scheint uns — w ir wiederhohlen
es nochmals — unerläfslich, da es in der Abenddämmeru
n g des Gestern lie g t, von dem w ir das Heute in
der ersten Morgendämmerung zu durchsuchen wagen.
D ie zwischen beyden liegende Nacht zu erleuchten
vermögen w ir freylich noch nicht.
5.
D i e E r d b e b e n .
E r d b e b e n n en n t man e i n e B e w e g u n g e i n z
e l n e r T h e i l e d e r f e s t e n E r d o b e r f l ä c h e ,
w e l c h e d u r c h e i n e u n s e r e n S i n n e n n i c h t
w a h r n e h m b a r e U r s a c h e b e w i r k t w i r d . Die
Zerstörung der Sandhügel durch S tu rm w in d u n d Mee-
resfluthen, das Hinwegreifsert von Theilen des festen
Bodens durch strömendes oder atmosphärisches Wasser,
das E instürzen von Felsen u n d Bergen die ih re r Stützen
beraubt w o rd en sin d , das Zerschmettern von Felsen
durch den Blitzstrahl ü. s. w . gehören n ic h t zu den
Erdbeben. Man sieht ab e r, dafs auch ohne irgend
eine der genannten oder ähnlicher äufseren u n d mechanischen
Veranlassungen die feste E rd rin d e in ebenen
sowohl als in gebirgigen Gegenden, fast in allen T h e ilen
der E rd e , zu allen Jahreszeiten u n d bey d er verschiedensten
Beschaffenheit der Atmosphäre ( i ) , z uw e ilen
in ihrem In n e rn bewegt oder e rschüttert w ird .
Man sieht diese B ewegung auf die verschiedenste Weise
und in sehr verschiedenem Grade der Stärke erfolgen.
Bisweilen erfolgt sie von u n te n nach oben, w irft T heile
des Bodens in die H ö h e , u n d macht andere sinken.
Bisweilen gleicht sie einem Schwanken , oder einer in
horizontaler Richtung gleichsam wellenartig fortschreitenden
Bewegung. Bisweilen h a t sogar diese Bewegung
etwas Drehendes, Wirbelndes (Moto vorticoso der in
den Phänomenen der E rdbeben zu ihrem U nglücke sehr
erfahrenen Neapolitaner). Bisweilen ist sie schnell vor-
1) Von den Ursachen der Erdbeben v. Fr. Kries. Eine Preis-
schrift, herausgegeben v. d. Soc. d. Künste u» Wissensch.
für. d. Provinz Utrecht. Utrecht, 1820. 8.