jener Zeit in Teutschland üblichen Terminologie. Des*
wegen können wir den Zweifel, welchen Herr Karl
Kitter gegen Seetzeris Notiz über die geognostische
Beschaffenheit der Gegend von Mecca zu äufsern
sich erlaubt (x), nicht anders als eben so anmafsend
finden, wie er unbegründet ist. —
■ Die hier betrachteten Striche Arabi ens tragen
aber nicht blofs die äufseren Kennzeichen altvulcani-
schen Bodens, sondern sie bieten auch Erscheinungen
vulcanischer Thätigkeit dar. Man hat mehrere Nachrichten
von feurigen Phänomenen im Boden des H e d -
schas. Im Jahre 9 der Hegira brach bey C h e i bas
Feuer aus der Erde, und der Chalif Omar verordnete
deshalb Allmosengeben. Harrat el Nar, zwischen
Me d inahund Wady el Kurru, hat den Nahmen
von einer solchen Erscheinung erhalten; dort brach
ein Feuer aus der Erde, welches Chalid Jbn Sinarn
mit seinem Volke löschte; auch an einem Berge in
Harr e t I schdscha soll Feuer ausgebrochen seyn,
das drey Tagereisen weit gesehen werden konnte. Ein
Ausbruch des Berges Wurrak in Yemen soll von
Mahomet angekündigt worden seyn. Nach einem Erdbeben
entstand, eine kleine Tagereise von Me di nah
gegen Osten in der Gegend von Suari k i j e im Wa dy
Ab h i l i en , an einer Stelle die Kaa el hei la
heifst, ein Erdbrand. In den Jahren 640 und 650 wurde
Me di nah von Erdbeben erschüttert t 'auf welche
ein Erdbrand folgte, über den der berühmte Arabische
Schriftsteller El Kastalany, damals in Mecca, eine
Abhandlung schrieb. Auch dieses Phänomen ereignete
sich in Osten von der Stadt, und war so bedeutend,
1) Erdkunde Tli. 2. S. 178.
dafs man es in Jenbua und Mecca sehen konnte.
Ein anderer sogenannter Erdbrand, näher bey Medi -
nah, in der Gegend von S a idne -Hems e , nahe am
Ds chibbe l Uhhöd, traf einen Raum von vier Fär-
sang Länge und vier arabischen Meilen Breite, in welchem
alle Steine bis anderthalb Faden tief in die Erde
geschmolzen worden seyn sollen ( i ). Was in diesen
Nachrichten Erdbrände genannt wird — ein Ausdruck
den Seetzen ohne Zweifel der Originalsprache
vorsichtig und möglichst treu nachgebildet hat, um
nicht willkührlich eine hypothetische Erklärung in die
Uebersetzung zu legen —r soll ohne Zweifel etwas Anderes
bedeuten, als was wir Erdbrände zu nennen
pflegen. Man darf wohl annehmen, dafs hier von
wirklichen vulcanischen Erscheinungen die Rede ist,
da blofse Erdbrände weder von Erdbeben angekündigt
werden, noch auch grofse Schmelzungen bewirken
können.
Alle diese Erscheinungen zeigen deutliche Spuren
einer Erschütterungs - Linie die durch Arabi en von
Süden nach Norden läuft. Ob sie mit der grofsen Erschütterungs
Linie des Mittelländischen Meeres in Verbindung
steht, darüber läfst sich noch zur Zeit etwas
Entscheidendes nicht aussprechen, da man zu wenige
Andeutungen von ähnlichen Erscheinungen zwischen
Me d i n a h und dem Todt en Meer e hat; einigeSpu-
ren davon zeigen sich indessen doch, und wir haben
ihrer zum Theile im II. Hauptstücke erwähnt ( i).
Dafs auch durch Pe r s i en eine Seitenverzweigung
der grofsen Erschütterungs - Linie des Mi t t e 11 andi -
1) Seetzen am zuletzt angeführten Orte S. 164. 165.
1} S. oben S. 131.