nung von dreyfsig geographischen Meilen und darüber,
nicht nur gesehen werden, sondern auch Schauder erregen
soll! Sir R . P o rte r (1) findet zwar ebenfalls
mehrere Kennzeichen ehemaliger Vulcanität an dem
Ararat; erklärt aber die von Reineggs beschriebene Erscheinung
von 1785 geradezu für erdichtet, und fügt
hinzu, dafs in den Chroniken der Mönche im Kloster
E i t schmaj a dzen in welchen seit fast 800 Jahren
Alles was diesen heiligen Berg betrifft aufgezeichnet
wird, von keiner Art von vulcanischem Phänomene
Etwas enthalten sey. R itte r (2) bestreitet sogar Morier's
Angabe von den am Ararat gefundenen vulcanischen
Producten und ist der Meynung , dafs man Raseneisensteine
oder Sumpferz dafür angesehen habe. So lange
wir indessen nicht zu beurtheilen vermögen, ob Ritter
dem Morier in der mineralogischen Unterscheidungskunst
so weit überlegen ist, dafs er das Nichtgesehene
richtiger zu bestimmen vermag als dieser das Gesehene;
so lange möchten wir auch Morier's Nachricht nicht geradezu
als verdächtig betrachten: ja wir würden einer
Nachricht von Sumpferzen und Raseneisensteinen die
sich am Abhange eines Hochgebirges finden sollen,
noch weniger Vertrauen schenken, da diese Erze Pro-
ducte der Niederungen und nicht der Gebirge sind.
Morier's Schilderung einiger einzelnen Erscheinungen
am Af arat und eine schöne Abbildung, die er von
demselben liefert, unterstützen allerdings die Meynung
dafs er ein alter Vulcan seyn könne. Er steht da als ein
1) S. Roh. Ke r P o r t e r Travels of Georgia, Persia, Armenia,
ancient Babylonia etc. London 2 Voll. 1821. Teilt-
sehe Uebers. Weimar 1823. Th. 1. S. 218.
2) Erdkunde Th. 2. S, 741. u. 742.
coloSsaler Kegelberg, von einer breiten Fläche emporsteigend,
sich scharf absondernd und erhebend über
alle umliegenden Höhen, und keinem fortlaufenden zu
ihm verhällnifsmäfsig erscheinenden Gebirgszuge angehörend.
Diese charakteristische Vulcangestalt erinnert
gar sehr an den Aetna, ja selbst an den Chi mb 0-
rasso. Auch Herr von Frey gang ( 1 ) giebt eine jener
ganz ähnliche Abbildung davon. Die Beschreibung die
Morier von dem k 1 ei nen Ararat macht, einem an
der Seite des gröfsern sitzenden, diesem in der ganzen
Gestalt ähnlichen kleinern Kegelberge, ist ebenfalls
charakteristisch für die vulcanische Bildung dieses
letztem durch einen Seitenausbruch. Die grofse Spalte
die sich an dem Berge zeigt, die darin sichtbaren überhangenden
Felsen, die Einstürze die sich daran von
Zeit zu Zeit ereignen und Erd- und Steinmassen auf
die darin befindlichen Eismassen häufen, machen nur
zu wahrscheinlich, dafs es Wände eines alten Kraters
sind, welche von der Zeit auf diese Weise zerstört
werden (2). Immer mögen die Sagen von der — ehemaligen
oder noch fortdauernden vulcanischen Beschaffenheit
des Ararat in irgend einigen auffallenden
Erscheinungen, die in anderen Gebirgen nicht wahrgenommen
werden, ihren Grund haben.
Westlich vom Ararat finden wir die Gegend von
Erzerum heifse Quellen bey I l idj e (dem alten
El igia) (3) enthaltend, und den Erdbeben unterworfen
(4). Im J. 1781» 27. Januar wurde diese Stadt noch
von einem heftigen Erdbeben heimgesucht.
1) A. a. O. S. 232.
2) Mo r i e r a second Journey etc. p. 312. 345. 346.
3) Kinneir's Reise, teutsclie Uebers. v. Ukert S. 307. ‘S. 180.
4) Büsching's Erdbeschreib. 3te Ausg. Th. 2. Abth. 1, S. 180.
Veränd. d. Erdfl. Bd. II. H