oder allmählich zusammensinkt. Solche Erscheinun-
gen sind unserer gegenwärtigen Untersuchung fremd,
und diese soll sich nur mit denjenigen ähnlicher Art
beschäftigen, deren Veranlassung man in den im Innern
des Erdkörpers wirkenden Kräften zu suchen
hinreichenden Grund hat.
3.
Erhebung des Bodens von innen heraus.
. Diese Erscheinung ist nur durch die Wirkung von
Kräften der zuletzt erwähnten Art erklärbar; sie gehört
daher ganz unserer gegenwärtigen Betrachtung
an, und sie ist unstreitig eine der merkwürdigsten
Arten, wie die chemischen Bewegungen im Innern
der Erde sich gegen die Oberfläche äufsern.
Die Erdoberfläche kann zwar durch mechanische
Wirkungen e rh ö h e t werden, wie durch Abschwemmen
von Theilen der Gebirge, welche in die Ebenen
geführt werden, durch die in unserm I. Buche beschriebene
Deltabildung, durch Einstürzen, durch den
Flugsand und die Dünenbildung u. s. w. Aber durch
diese wird die Oberfläche mit neuen, von aufsen darüber
geführten Massen bedeckt, sie wird e r h ö h e t ,
nicht aber erhoben; die früher vorhanden gewesene
wird den Augen entzogen, ohne ihre absolute Lage
verändert zu haben.
Bey der E r h e b u n g von innen heraus hingegen
sieht man eine und dieselbe bereits vor dem Phänomen
vorhanden gewesene Qberfläche wirklich erhoben und
ihre absolute Lage verändert werden, ohne dafs sie
aufhört, Oberfläche zu seyn, und ohne dafs sie dabey
immer mit fremdartigen IVlassen bedeckt wird, was indessen
wohl zugleich mit geschehen kann, aber dann
«wieder ein verschiedenes Phänomen ist. Diese Erscheinung
hat mit der zunächst zu schildernden — den
ivulcanischen Ausbrüchen — nicht nur die gröfste Aehn-
lichkeit, sondern ist wohl mit dieser auf das innigste
»verbunden, im Grunde einerley, und nur dem Grade
inach davon verschieden; so wie der vulcanische Ausbruch
mit dem Phänomen des Erdbebens in der innigsten
Verbindung steht. Bey vulcanischen Ausbrüchen
Izerreifst die Erdoberfläche, und es erfolgt eine Entla-
Idung von Stoffen, welche die innere Gährung hervor-
Igebracht oder umgebildet hat. Bey Erdbeben erfolgt-
feine Bewegung, welche in den meisten Fällen die Gestalt
des Bodens nicht verändert, und nur selten blei-
fbende Spuren hinterläfst, indem der bewegte Boden
seinen vorigen Platz und seine vorige Gestalt wieder
(annimmt, auch nicht allezeit zerreifst.
Die Erhebung, welche oft sehr beträchtlich ist,
-neue Berge, und im Wasser neue Inseln bildet, ist.daher
eben sowohl einem unvollendeten vulcanischen
Ausbruche, als einem unvollkommenen Erdbeben zu
dergleichen. Bey der Erhebung zerreifst der Böden
nicht immer, und sinkt auch nicht immer in seine vorige
Lage zurück.
' Die Alten haben diese Erscheinung gekannt, und
■ebenso, wie wir sie ansehen, beurtheilt. Plinius (i).
^schreibt sie derselben Ursache zu, welche die Erdbeben
Ihervorbringt, indem er sagt: Kadern nascentium causa
terrarum e s t, cum idem Ule Spiritus attollendo poteus
solo, non valuit erurnpere. Sie ist auch in späterer
|Zeit häufig wahrgenommen, und. im Ganzen als eine
iArt der vulcanischen Phänomene angesehen worden.
•?Man hat sie auch wohl benutzt, um andere geologische
1) II. N. L. 2. c, 85. (87),