von diesem Ausbruche vorhandenen Nachrichten schildern
ihn als eine der gröfsten und fürchterlichsten Erscheinungen
dieser Art (x). Er fieng am 5. April an,
und dauerte in seiner ganzen Stärke sechs Tage; ganz
ruhig aber wurde der Berg erst im Julius. Grofse Strecken
Landes wurden durch Lava, Asche, und das hoch
über das Land angeschwollene Meer zerstört. Die Explosionen
waren so stark, dafs man sie auf ganz Java
nicht nur hörte, sondern dort für sehr nahe hielt, und
dem Ausbruche eines der Vulcane dieser Insel zuschrieb.
Das auffallendeste Phänomen dabey war der Auswurf
einer so Ungeheuern Menge, fester Theile (sogenannter
Asche) dafs diese auf der Seite von Java 300 (englische)
geographische Meilen weit, und gegen Celebes
217 (englische) Seemeilen weit, und in so dicker
Masse getrieben wurden, dafs sie die Luft verfinsterten.
Die Erschütterungen sollen durch den gröfsten
Theil von Java und auf der andern Seite bis in die
Mo lu c k e n empfunden worden seyn. Der Ort Tom-
bo r o an der Westseite des Vulcans wurde dabey zerstört;
das Meer brach an einer, wahrsfcheinlich eingesunkenen,
Stelle des Ufers ein, überfluthete die Stadt,
und blieb seitdem drey Faden hoch über derselben stehen.
An einer andern Stelle der Küste gegenüber scheint
dagegen der Boden des Meeres gehoben worden zuseyn;
denn es war daselbst, wo sonst die Schilfe in voller
Sicherheit segeln konnten, plötzlich eine Bank entstanden.
1) Ra f f l e s History o f Java, T. J. p.25. nach einem Aufsätze
in Batavian Transactions Vol. 9. — Edinburgh
■philos. Journal. Vol. 3. p.389. nach einem Aufs, in Transactions
o f the litter ary society of Bombay Vol. 2.
Die Insel Bal i , die durch <*ine nur 1 englische
Meile breite Strafse von Java getrennt ist, gleiche Beschaffenheit
des Bodens mit dieser grofsen Insel hat,
und einen Vulcan Nahmens Kara Asam enthält, der
im J. 1808 einen grofsen Ausbruch machte, soll, nach
einer Tradition der Javaner, durch eine gewaltsame
Katastrophe von Java getrennt worden seyn. Diese
Tradition besteht dort für die Entstehung mehrerer der
benachbarten Meerengen, und die Javanischen Ueber-
lieferungen geben sogar ziemlich neue Epochen für diese
Veränderungen an. Die Tradition nähmlich läfst —-
nach der Javanischen Aera, die mit dem J. 72 der unfri-
gen ihre Jahre zu zählen anfängt — abreifsen: Sumatra
von Java im J, 1114, Bal i von Java 1204, die
kleinen nördlich liegenden Inseln Gi l ing Travan-
gan 1260 und Sel o Parang 1280 von Sumbava.
Die Sage setzt hinzu, nach verflossenen dreytausend
Regenzeiten würden die getrennten Stücke wieder vereinigt
werden (1 ).
Java selbst ist in Hinsicht auf vulcanische Erscheinungen
eine der merkwürdigsten Inseln der Erde.
Schmal und lang von O nach W gestreckt, besteht sie
ganz aus einem hie und da in doppelter Reihe auftretenden
Zuge von Vulcanen. An ihrem östlichen Vorgebirge
steht der Basaltberg Ta l a g a -W urung, und
nahe bey demselben der Vulcan Tashem, der im Jahr
1796 seinen jüngsten Ausbruch machte. In dem Krater
dieses Berges fand man etliche und zwanzig Jahre nach
dem Ausbruche mehrere hundert Schiffstonnen gediegenen
Schwefel,: und an seinem Abhange einen See
von Schwefelsäure, aus welchem ein Bach von derselben
Flüssigkeit herabfliefst. Einige englische Meilen
f) Ra f f l e s History of Java. T. 1. p,25. u. T. 2. p. 232.