hindurch wiederhohlte Erdstöfse in einem grofsen Kreise
um ihn her (r). Auch im J. 1811 giengen dem zu Ende
Octobers erfolgten bis in den April 1812 dauernden
grofsen Ausbruche im August und im Anfänge Octobers
Erdstöfse in Me s s ina und Ca labr ien voraus.
Im Jahre 1817 im März litt Messina und im October
die Gegend nahe um den Vulcan' wieder lebhafte Erschütterungen
wobey der Berg nur rauchte. Im Februar
1818 wütheten in S i c i l i e n und in Calabrien die
Erdbeben immerfort; den 13- August desselben Jahres
stürzte ein grofser Theil des obern Kraters des Aetna
ein; im Februar 1819 empfand vorzüglich Palermo
heftige Erdbeben und am 27* Mai des letztem Jahres
brach der Vulcan wieder aus ; fünf Schlünde öffneten
sich an der Seite nach Val de Bue zu; und ein
Lavastrom flofs sechs ital. Meilen weit (2). Das
neueste grofse Erdbeben in Sicilien ereignete sich am
5. März 1823 Nachmittags, nachdem mehrere, Tage
zuvor schon leichte Erschütterungen empfunden worden
waren; es traf die Stadt Pal ermo, in welcher
zwey Kirchen Und einige Thürme einstürzten.
Sehen w ir uns nach Veränderungen um , welche
die Erdbeben u n d vulcanischen Ausbrüche auf S i c i l
i e n hervorgebracht haben k ö n n te n ; so ergiebt zwar
das Ansehen der den A e t n a in einem Umkreise von
etlichen h u n d e rt italienischen Meilen umgebenden Geg
e n d , dafs sie im Ganzen w o h l bedeutend seyn
m ü ssen ; aber das was davon der historischen Zeit
1) Ebendas, p. 161 — 163.
2) Ca r m e l o J VI ar av i gna IstoriadelV incendio dell'Etnadel
mese di maggio 1819. Catania. 1819. 4tO. — und in ß *-
llio t, Italiana. T. 18. p. 198.
angehört ist sehr unbedeutend. Bekanntlich stehen um
den höhern Theil des Aetna her eine grofse Anzahl kegelförmiger
Berge, die unverkennbar sämmtlich Krater
für einzelne Seitenausbrüche gewesen, und durch diese
Ausbrüche selbst aufgeworfen worden sind. Obgleich
Ferrara (i) die Zahl der gröfseren darunter auf mehr
als achtzig schätzt; so kennt doch die Ueberlieferung
nur vier Auswürfe welche solche kleine Kegelberge am
A etna hervorgebracht haben. Der eine, Mont e-
rosso, entstand bey dem Ausbruche vom J. 1329 östlich
vom Gipfel des Vulcaiis. Ein zweyter mit doppelter
Spitze und zwey Kratern — deshalb auch i Mon-
t i r o s s i genannt — entstand ungefähr in derselben
Höhe am Vulcan wie der erstere, unweit des Dorfes
Ni col o s i , bey dem grofsen Ausbruche vom J. 1669»
seine senkrechte Höhe von der Grundflächeewird auf
J50 Schritte, sein Umfang auf zwey italienische Meilen
geschätzt (2). Den dritten bildete der Ausbruch
von 1763 hoch obenan der Südseite des Ae tna , am
nordwestlichen Ende einer Hügelreihe Sch i en a
d’Asin o genannt, da wo sich die Ebene Piano del
Lago anfängt. Auch dieser hat den Nahmen Mon-
terosso erhalten, weil die röthliche Lava und Schlacke
ihm wie den anderen die Farbe giebt. Der Ausbruch
von 1766 zerstörte ihn zum Theil, so dafs nur noch ein
Stück davon steht. Ein vierter entstand- um den am
27. October- 1811 aufgebrochenen Schlund; diesen
nennen die Anwohner den St. Sime onsbe r g (3),
1) Storia generale p. 4.
23 Ferrara a. a. O. p. 67. — Eine schöne Abbildung dieses
Berges s. Houel Voypge pittoresque de Sicile, de Malte et
de Lipari T. 2.
3) Morgenblatt, 1823. Nr. 138. S. 551.
.Veränd. d. Erdfl. Bd. II, Q