deutend vergröfsern oder verändern gesehen; sondern
es scheinen auch Gegenden, deren Boden je tz t der ungestörtesten
Ruhe geniefst, in früherer Zeit grofse vuh
canische Erschütterungen u u d Umwälzungen erfahren
zu haben. Welche Ursachen lassen sich fü r die Verm
in d e ru n g und fü r das gänzliche Aufhören der vulca-
nischen T h ä tig k e it in gewissen Gegenden w o h l auffin-
den oder vermuthen ? — Sind dieVorräthe der dieGäh-
ru n g bewirkenden Stoffe u n te r den jetzt ruhenden Ge*
genden vielleicht erschöpft ? — Oder ist den zu ihrer
Zersetzung erforderlichen Stoffen vielleicht die Verbind
u n g m it ihnen, d e r Z u tritt zu ihn en abgeschnitten? —
Wandert vielleicht die Gährung zwischen der steinernen
Rinde der Erde und dem metallischen In n ern derselben
langsam von einer Stelle z u r an d e rn ? — Erzeugen
sich vielleicht erst von Zeit z u Zeit die entzündlic
h e n , d ie z e rse tzb a ren Stoffe in diesem Raum e , oder
w e rd en durch Umgesaltung-anderer d o rt schon vorhandenen
p ro d u c irt oder re p ro d u c irt? — Die Beantwortu
n g dieser Fragen w ü rd e fü r die Geologie von der
gröfsten W ich tig k e it seyn»
Die Mittel zu B ean tw o rtu n g derselben u n d ähnlicher
w ird uns dereinst die sich m it jugendlicher
Kraft wissenschaftlich ausbildende Chemie liefern.
Auf chemische u n d magnetische Erscheinungen ges
tü tz t, h a t, soviel w ir wissen, zuerst Steffens ( t ) , die
M e t a l l i t ä t der festen Erdmasse bestimmt ausgesproch
en , au f welche alle im vorhergehenden dargelegten
Ansichten hindeuten. Wenn die N aturerscheinungen in
Beziehung au f dieselbe von Beobachtern w ie Humboldt,
Buch, O e rsted t, IDavy u. s. w . aufgefafst werden, so
1) H. Stejf«ns Beytriige zur innern Naturgeschichte der Erdei
Freyberg 1801. Th. 1. S, 251. u. s. w.
zweifeln wir n ic h t dafs man diese Mi ttel erhalten w ird .
(Die Chemie is t der Prüfstein fü r alle geologischen Hypothesen
u n d T h e o rie n ; und u n te r den vielen mehr oder
weniger p h an tastischen, welche jede u n d auch die
[neuere Zeit hervorgebracht h a t, kennen w ir n u r eine
einzige, w e lch e , a u f Grundsätzen der Chemie erbaut,
der naturgemäfsen Erklärung des schwierigsten geologischen
Problems, des Vulcanismus, unstreitig am
nächsten gekommen is t; indem sie , u n d zw a r frü h er
noch als die Beobachtungen die w ir oben angeführt
(haben alle bekannt w a re n , den Hauptgedanken aufge-
jstellt h a t, der von diesen Beobachtungen so sehr u n te rstützt
w ir d , u n d sich w ie w ir zu zeigen versucht halben
aus denselben ohne Zwang entwickeln lafst. Diese
(ist die Theorie des scharfsinnigen K arl Schmieder ; sein
überaus schätzbares -— aber w ie es sch e in t, je tz t fast
(vergessenes — Wérk ( i ) , in welchem er au f E rfah ru n gen
ru h ig u n d sicher fo rtsch re ite t, u n d a u f diesem
(Wege zu E n tw ick e lu n g genialer u n d oft k ühner Gedanken
g e lan g t, fü h rt den von Steffens n u r angedeuteten
Hauptsatz a u s : d a f s d e r E r d b a l l im I n n e r n
aus m e t a l l i s c h e n S t o f f e n b e s t e h e ; d a f s d i e
O x y d a t i o n d e r O b e r f l ä c h e d e r s e l b e n d i e s i e
j e t z t b e d e c k e n d e n G e b i r g s a r t e n h e r v o r g e b
r a c h t h a b e , u n d d a f s d i e u n t e r d e r D e c k e
d i e s e r l e t z t e r e n n o c h s t e t s f o r t d a u e r n d e
O x y d a t i o n d e r i n n e r n m e t a l l i s c h e n K u g e l f
läche d i e U r s a c h e d e r a u f d i e s e D e c k e w i r k
e n d e n B e w e g u n g e n , d e r E r d b e b e n u n d
V u l c a n e , so w i e d e r h e i f s e n Q u e l l e n u n d
ä h n l i c h e r E r s c h e i n u n g e n sey. Seit der Zeit,
1) Die Geognosie, nach chemischen Grundsätzen dargestellt,
von Karl Schmieder. Leipzig 1802. 568. S. 8.