im Umkreise hat. Der niedrige Fufs der Kalksteinberge
über Gi r g ent i ist dort mit kleinen Erhöhungen von
Kreidemergel bedeckt, auf denen Quarzkiesel zerstreut
liegen, und welche dichten und krystallisirten Gyps,
und eine Menge von Schwefelkies enthalten. Einige
Quellen dieser Gegend bringen etwas Naphta und Bergöl
mit herauf. Nach anhaltendem Regen erhebt sich
diese Fläche, das Wasser weicht den Kreidemergel auf,
und es bildet sich daselbst ein kleiner schlammiger See,
auf dessen Oberfläche überall Luftblasen aufsteigen, die
Wasser und Schlamm emporwerfen. Bey trocknem
Wetter trocknet dieser Schlamm ein und bekömmt
Risse nach allen Richtungen. Dann erheben die kleinen
Luftausströmungen auf der ganzen Fläche, besonders
aber in ihrer Mitte, die trockne Erdrinde bis auf
zwey bis drey Fufs Höhe; diese spaltet sich, bricht in
Stücke, und man sieht runde Löcher von etwa 1 Fufs
Durchmesser, aus denen die unterirdischen Gasströme
den frisch aufgeweichten Kreidemergel hervorspritzen.
Dieses geschieht zuweilen mit ziemlichem Geräusche,
und es bilden sich von dem emporgeworfenen und nach
allen Seiten abfliefsenden Schlamme kleine abgestumpfte
Kegel. Die ganze Fläche ist mit solchen kleinen Kegeln
besetzt, die oft nur zwey bis drey Fufs von einander
entfernt stehen. Hie und da bleiben auch kleine
Wasser- und Schlamm - Tümpfel stehen , die immerfort
Blasen aufwerfen, gleich als wenn sie kochten.
Ist Alles ausgetrocknet , dann setzt sich auf dem erhärteten
Schlamme Salz ab, auch etwas Bergöl, welches
dort immer auf der Oberfläche des Wassers schwimmt.
Bisweilen zeigt sich die Erscheinung mit aufseror-
dentlicher Stärke. So war am 29* September 1777 einer
der stärksten Ausbrüche, deren man sich erinnert.
Man hörte in weitem Umkreise ein dumpfes Brüllen;
auf etliche italienische Meilen in die Runde bebte der
Boden, und in der Mitte der Fläche, wo sich ein gro-
fser Schlund geöffnet hatte, stieg bis zu einer Höhe
von fast 100 Fufs eine mächtige Schlammsäule empor,
vermischt mit Steinen von verschiedener Gröfse. Die
Explosion dauerte Eine halbe Stunde, dann erfolgte
Ruhe; nach einigen Minuten begann sie von Neuem,
und diese Erscheinung wiederhohlte mehrmal während
des ganzen Tages; zugleich verbreitete sich weit
umher ein starker Geruch von Schwefel-Wasserstoff*
gas. Am folgenden Tage fand man, dafs der Schlund
Ströme von kreideartigem Schlamme ausgespieen hatte,
der alle Tiefen und Spalten erfüllt und die Fläche umher
mit einer aschgrauen Rinde von etlichen Fufs Höhe
bedeckt hatte. Die ausgeworfenen soliden Körper waren
Stücke von Kalktuff, krystallisirter Gyps, Quarzgeschiebe
und Schwefelkies. Das in den Löchern zu-
rückgebliebene Wasser war warm, und blieb während
mehrerer Monate warm. Einige um den Hauptschlund
her offen gebliebene Löcher hauchten einen brennlichen
Geruch aus. Fazello, der in Scia'cca wohnte, behauptet,
die stärkeren Ausbrüche derMac a l ub i ereigneten
sich alle fünf Jahre; in neuerer Zeit aber hat
man eine solche Regelmäfsigkeit ihrerWiederkehr nicht
■wahrgenommen. Die Bekanntschaft mit dem Phänomen
verliert sich in den ältesten Zeiten, Plato gedenkt
dessen im Phaedon. Der Nähme Maca lubi ist arabischen
Ursprungs, kömmt vom Ums tür z en her,
und ist dem Orte wegen des ihm eigenen Phänomens
gegeben worden, wie der Nähme Ardh al Maclu-
bah der Gegend von Sodom (s. oben S. 121*) (0*
1) Fer rära Canvpi fl. p. 43. f.