zu bestimmen. Wir gedenken ihrer an dieser Stelle,
weil Alting vermuthet, dafs der in der Erzählung angegebene
Nähme der Völkerschaft Ubiorum gelesen
werden müsse, und dafs die darin angeführte colonia
Colonia A g rip p in a , KÖl ln gewesen sey. Derselbe
Schriftsteller glaubt, die beschriebene Feuer-Erschei-
nnng sey ein Brand in den Haiden gewesen. Ein vul-
canisches Phänomen in derselben zu finden, da^u
könnte im Grunde Nichts verführen als die Worte:
ignes terra ed iti ; denn aufser diesen enthält die ganze
Schilderung nicht das Mindeste, wodurch ein vulcani-
sches Phänomen auch nur entfernt charakterisirt würde.
Im Gegentheile mufs schon die von Tacitus zugleich
mitgetheilte Nachricht, dafs und wie man versucht
habe, den verheerenden Brand zu löschen, und die
Art, wie man dieses wirklich zu Stande gebracht haben
soll, nähmlich durch Schlagen und Zuwerfen mit
alten Kleidungsstücken, Jeden überzeugen, dafs man
nicht mit einem Vulcan, auch nicht mit dem kleinsten
zu kämpfen gehabt haben wird. Es könnte uns daher
völlig gleichgültig seyn, wo das Ereignils eigentlich
vorgefallen ist. Neuerlich haben sich ein Paar würdiger
Gelehrten der genauen Untersuchung dieser Erzählung
des Tacitus, sowohl aus dem Gesichtspuncte der
Naturkunde, als aus dem der Philologie und Geschichte
gewidmet, und in einer gründlichen Abhandlung darüber
die Meynung ausgesprochen, welche wir so eben
dargelegt haben. Wir dürfen uns daher damit begnügen
, auf diese Abhandlung zu verweisen (1).
1) Giebt Tacitus einen historischen Beweis von vulcani-
schen Eruptionen am Niederrhein ? Antiquarisch-natur-
Die Verbindung der unteren gebirgigen Rh e i n -
gegend mit der Centrallinie des Europäischen Erdbebenbezirks
giebt sich übrigens nicht undeutlich noch
dadurch zu erkennen, dafs der gröfste Theil des
Rheinthai e s , von Schaffhausen bis zu jener Gegend,
nicht selten Erschütterung empfunden hat, besonders
die Gegenden von Strafs burg und Basel.
Im J. 1356 18- October hatten diese beyden Orte zugleich,
mit vielen anderen in der Schweiz, ein sehr
verwüstendes Erdbeben. Nach JE bei (t) soll B asel am
18. September 1536 zugleich mit der ganzen Kette des
J ura Erderschütterungen von einer Stärke erlitten haben,
wie sie in diesen Gegenden weder früher erfahren
worden waren, noch in der Folge wieder vorgekommen
sind, bey welchen im Jura beträchtliche Felsen
eingestürzt und in der Stadt Basel allein gegen tausend
Menschen umgekommen seyn sollen. Wir kennen
die erste Quelle dieser Nachricht nicht, und können
einen Zweifel gegen die Aechtheit derselben und
die Vermuthung einer Verwechselung mit dem Erdbeben
vom J. 1356 nicht unterdrücken, da einige Schweizerische
Schriftsteller, die gerade den Erdbeben in dieser
Gegend eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet
haben, H a g o r, S en tk e r , Scheuchzer und Jßertrand
dieses Erdbebens nicht erwähnen. Bas e l hat übrigens
noch öfter, wie 1614. 1650» 1691 4- Januar, 1755
9« December (mit L is sab o n ) , Erdstöfse empfunden;
historisch untersucht von C. G. Nee's von Esenbeck und
J. Nöggerath. Bonn 1824. 8.— in des letzteren: Das Gebirge
in Rheinland, Westphalen. Bd. 3. S. 59 — 112. und
S. 224, auch daraus besonders abgedruckt.
2) Ueber den Bau der Erde in dem Alpengebirge. Th. 2.
S. 125.