Licht- Emanationen, mit denen ein Zünden .nicht verbunden
ist; besonders sieht man nach warmen Herbßt-
regen ganze Fluren wie im Feuer stehend; das Feuer
scheint von deii Anhöhen gleichsam herabzurollen;
dieses Feuer aber versengt das Gras nicht, ja es wärmt
nicht einmal. Man will bemerkt haben, dafs diese
Erscheinung nie beym Ostwinde eintrete (x). Beyde
Erscheinungen, welche vielleicht einen gemeinschaftlichen
Ursprung haben, gehören zwar nicht zu den
eigentlich vulcanischen; sie scheinen vielmehr zu einer
und derselben Art mit denen zu gehören, welche
man bey Apo l l o n i a in Albani en, bey Pfetra-
IVIala im Florentxnischen und an einigen anderen Or-
ten wahrnimmt, wo sie eben so wae hier permanent
sind, und nur eine fortdauernde Gasentwickelung mit
sanftem Ausströmen, nie aber gewaltsame Wirkungen
auf den festen Boden zeigen.
Indessen möchte man doch annehmen können
, dafs einer solchen Gasentwickelung wenigstens
ähnliche oder dieselben Stolfe zum Grunde liegen, wie
den eigentlich vulcanischen Erscheinungen, und dafs
nur entweder ein verschiedener Procefs oder eine andere
Anordnung der Gebirgsmassen auf welche dieser
wirkt, oder eine gröfsere Entfernung des Schauplatzes
der Erscheinung von dem Sitze der Ursachen desselben,
bewirkt, dafs an diesen Orten keine andere Erscheinung
stattfindet als blofs das Ausströmen der entzündlichen
oder leuchtenden Gasarten; eben so wie an
anderen Orten nur die heifsen und mineralischen Quellen
entstehen. Die Gegend von Baku aber wird doppelt
merkwürdig dadurch, dafs in derselben alle Arten
1) Reineggs Beschreibung des Caucasus Th. 1. S. -15g.
der Phänomene, die nahe oder fern mit den vulcanischen
verwandt sind, zugleich, und die eigentlich
vulcanischen selbst ebenfalls wahrgenommen werden.
Neben den Erscheinungen der ersten Art nähmlich,
enthält die kleine Halbinsel von Baku auch warme
Quellen, und Quellen von Erdöl und Naphta (i); sie
enthält ferner Bimsstein, und man hat Nachrichten
und Schilderungen von dort wahrgenommenen Erscheinungen
, die von den in eigentlich vulcanischen
Gegenden gewöhnlich beobachteten und diesen eigen-
thümlichen durchaus nicht verschieden sind. Masudi
— im zehenten Jahrhunderte — beschreibt einen seinem
Angeben nach aus einer Quelle von weifser
Naphta erfolgten Feuer - Ausbruch, welchen er mit den
Ausbrüchen anderer Vulcane im Orient und Occident
vergleicht, und hinzusetzt, dafs dabey, unter einem
weitgehörten donnerähnlichen Getöse, Felsenstücke
ausgeworfen Worden seyen (2); und Bakui sagt: zugewissen
Zeiten steige bey Baku Feuer aus dem Meere
hoch empor (3). Es bilden sich dort Erdspalten,
und zwar abwechselnd an verschiedenen Stellen (4)>
aus denen Erdöl und entzündliche Gasarten Vordringen.
1) K amp ƒer Amoenitatesexotlcae, Fase. 2. R el.2.— Reineggs
Ti. a. O. — TV. v. Frey gang Briefe üb. d. Kaucasus u. s. w.
a. d. Franz, übors. v. H. v. Struve. Hamburg. 1817. S.
147. f. — Mailer's Samml. Russischer Geschichten Th. 7.
S. 381. f« — Sam. Gli. Gmelin's Reise durch Rufsland
Th. 3. S. 43 — 52.
2) Abul Hassan-Ali genannt Masudi in einer historischen
Arabischen Schrift. S. Notices et extraits etc. T. 1. p. 17-
3) S. Notices et extr. des manuscrits de la Bibi, du R o i T. 2.
p. 510. .
4) Kämpfer a. a. O. §. 6.