tara nahe bey dieser Stadt, sind weit ältere Erscheinungen
als die uns bekannt gewordenen Entzündungen
des Vesuv. Den Halbvulcan der S o l fa t ara bezeichnet
Strabo ( 1) mit dem Nahmen 'Hcpcdgov ayoQix
(forum Vulcani ) und sagt, dafs er eine Fläche sey von
brennenden Hügeln umgeben, welche wie aus Schlö-
then immerfort dampften, und dafs man auf dieser
Fläche reinen Schwefel in Menge finde.
Dafs diese so oft und heftig bewegte Gegend Veränderungen
ihrer Oberfläche erlitten haben müssé, darf
man schon aus ihrer jetzigen Beschaffenheit schliefsen,
und wirklich gehören die welche man dort wahrnimmt
zu den bedeutenderen unter denen, die sich auf
dem bis hieher beschriebenen Erdstriche zeigen. Der
Vesuv selbst scheint durch den grofsen Ausbruch vom
J. 79 eine veränderte Gestalt erhalten zu haben; darüber
sind alle Beobachter und Geschichtschreiber einig,
und diese Meynung wird durch die wenn gleich geringeren
Veränderungen bestätigt, die man bis auf dén
heutigen Tag an diesem Vulcan fast nach jedem seiner
Ausbrüche wahrnimmt. Der Berg von Somma
(nach der an seinem nördlichen Fufse gelegenen kleinen
Stadt so genannt) umgiebt den Vesuv auf der
Nord- und Ostseite in einer eigenthümlichenHalbkreisform,
die man kaum an einem andern Berge als an
einem zur Hälfte eingestürzten vulcanischen Krater
wahrnehmen wird. In der Mitte des vom Somma
gebildeten Halbkreises erhebt sich der Kegel des Vesuv,
dessen Umfang einen kleinern mit dem Halbkreise
des Somma concentrischen Kreis bildet; zwischen
bey den liegt, wie sich schon aus dieser Gestaltung er*
giebt, eine beträchtliche Vertiefung oder ein Thal
gleichfalls von Halbkreisform, dessen westlicher Tlieil
unter dem Nahmen des At r i o di Caval lo bekannt
ist. An der Südost- und Südseite fällt die Fortsetzung
des Halbkreises vom Somma mit dem äufsern Abhang
des Vesuv zusammen.
Die hier beschriebene Form und Zusammenstellung
der beyden Berge, welche, in ihrer Höhe wenig von einander
verschieden, von Westen her gesehen zwey einander
ganz ähnliche Kegel zu bilden scheinen, und der
Umstand dafs die Alten in ihren Beschreibungen davon
nie zweyer Berge sondern nur eines Einzigen gedenken,
ungeachtet jetzt die Zwillingsgestalt für den Vesuv
charakteristisch ist, hat die natürliche und von der
Wahrscheinlichkeit sehr unterstützte Vorstellung erweckt,
dafs der Gipfel des den Alten bekannten, als
einzelner Kegel geformten Vesuv bey irgend einem
grofsen Ausbruche zerstört, eingestürzt oder abgfr-
sprengt worden seyn müsse; dafs der jetzige Mont e
di Somma der übrig gebliebene Theil des alten Vesuv
sey, und dafs der jetzige Kegel des letztem sich aus
der Mitte des alten durch nachfolgende Ausbrüche neu
erhoben habe; wie sich denn bey allen Ausbrüchen
das Phänomen der Zerstörung wenigstens eines Theiles
des alten Kegels und der Bildung eines neuen wieder-
hohlt. Da auch JDio Cassiur ( i) der erste unter den
ältesten Schriftstellern ist, der von der Gestalt des Vesuv
eine die jetzige näher bezeichnende Schilderung
macht, — er erwähnt nähmlich nicht Eines sondern
mehrerer Gipfel, und sagt dafs der Rand eine amphitheatralische
Gestalt habe, wie der Somma wirklich
hat — so ist es höchstwahrscheinlich, dafs der grofse