zwar nicht mit solcher Heftigkeit äufsern wie in jenem
Striche, aber zuweilen doch von nicht unbedeutender
Stärke sind. Im J. 1348 wurde vom 25* Januar
an, vierzigTage lang ein grofserTheil dieser Länderzugleich
erschüttert, und an mehreren Orten grofse Zerstörung
angerichtet. Solche in diesen Gegenden bald
mehr bald weniger verbreitete Erdbeben kennt man
aus den Jahren 1590, 1603, 1615, 1620, 1667, 1747.
1778, 1785, 1786, 1804. 1809 und 1811. Das eigentliche
Ungarn insbesondere litt davon unter andern
in den Jahren 1777, 1778, 1783, 1784, 1786. 1810
und S t e yermark 1804. 1805, 1812, 1816 und 1819.
Von einzelnen Orten, die zu verschiedenen Zeiten
davon betroffen worden sind, können wir folgende
anführen: Buch ar e s t 16. März 1787 und den 6-
April 1790 zugleich mit Cons t ant i n ope l ; Yassi
30- Julius 1818 und 5. (Januar) 1819; C 1 ausenb urg
15. Februar 1786; Kapni k 28- October 1783; T e in
es war 19. October 1797, und im April 1819; Be l grad
und Seml in 1521, 8- October 1801, 27- März
1808, Komorn 15. Junius 1784 und zugleich mit
Ofen 22- Julius 1786, Pr es bürg 6- und 7. October
1781 und 22- September 1806; Neus ohl 13. Mai 1752;
Krakau 22- September 1785. Das Erdbeben von 1590
wurde zugleich in Böhmen, in der Lau s i z und in
Sachs en empfunden.
Die Beschaffenheit des Bodens von Si ebenbür gen
und Ungarn, besonders in der grofsen Kette der
Karpat hen und ihrer Nebenäste, ist in Hinsicht auf
diese Erscheinungen sehr merkwürdig. An derGränze
zwischen der Mo l d au und S i ebenbür ge n ; nördlich
von Krons t a d t (diesüdlicheren Gebirgsarme in
der Wal 1 a ch ey sind geognostisch fast nicht bekannt)
fängt der grofse Zug der Gruppen von Trachyt-Bergen
an (1), welche diese Kette von einem Ende bis zum andern
begleiten. Einer der ersten bedeutenden Berge dieses
Zuges, Bi idos Hegi (d. i. der s t i n k ende Berg)
enthält wirklich noch brennende Solfataren (2). Eine
ähnliche Beschaffenheit mag vielleicht auch der Berg
bey Kympul ung oder Na g y - S z ü l -Romu n a sk
haben, der südwestlich von Kronstadt auf Wal-
lachischem Gebiete liegt, und von dem Büsching (3)
sagt, dafs er Rauch und Flammen ausgestofsen haben
soll. Gegen Westen von dem Büdos Hegi, unweit
des Dorfes Kl e i n - S aro s , Ko k e lb u r g e r Gespannschaft,
befindet sich eine Stelle Zugo genannt, an
welcher dem Boden ein entzündliches Gas entsteigt.
Die Phänomene daselbst kommen mit denen von P i e tra
Mala u. s. w. überein, doch soll das Siebenbür-
gische Erdfeuer nur durch Kunst entzündet erscheinen;
von selbst soll man dort keine Entzündung sondern nur
das Ausstofsen von Gas, zumTheil mit Geräusche wahrnehmen
(4). Eine zweyte Gruppe von Trachyt-Bergen
liegt nördlich vom Flusse Marosch und östlich von
Be z t e r e c z e ; eine dritte und vierte um Mungac a
und Pughwa r ; diese letztere führt den Nahmen
1) F. S. B e u d a n t Voyage minéralogique et giölog. en Hongrie.
Paris 1822. 3 Voll, in 4. u. 1 Vol. Atlas, insbes.
Th. 3. p. 298 f.
2) J. Chr. v. F ich t e l Beytr. zur Mineralgeschichte v.
Siebenbürgen Th. 1. S. 122. — Dessen minerai. Bemerkk.
von d. Karpathen Th. 1. S. 160. — Beudant a. a. O.
Th. 2. S. 310.
3) Biisching's Erdbeschr. Th. 2. 8. Ausg. S. 597.
4) S. der Zugo bey Klein-Saros u. s. w. in Gilbert'1s Annalen
Bd. 37. S. 1,
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