sches Brüllen hören, von häufigen Erdstöfsen begleitet,
die fünfzig bis sechzig Tage lang dauerten. Mit Anfang
des September schien die Erde wieder beruhigt zu seyn.
Allein in der Nacht vom 28- zum 29. September ( dem
Geburtstage des Mont e Nu ovo) erneuerte sich das
unterirdische Getöse. Ein Landstrich von drey bis vier
Quadratmeilen, den man M al p ay s nennt, erhob sich
in Form einer Blase, die an ihrem Rande nur zwölf
Meter Höhe über dem alten Flächenstand der Ebene
la s pl ayas de Xo rul l o genannt, in ihrer Mitte
aber gegen Einhundert und sechzig Meter hat, wie
man denn noch jetzt in den zerbrochenen Schichten
die Gränzen dieser Erhebung erkennen kann. Dabey
sollen auf einer Ausdehnung von mehr als einer halben
Quadratmeile Flammen hervorgebrochen und Trümmer
durchgliiheter Felsen auf eine ungeheuere Höhe
emporgeschleudert worden seyn, und man soll durch
eine vom vulcanischen Feuer beleuchtete Aschenwolke
gesehen haben, wie die erweichte Decke der Erde anschwoll,
gleich dem sturmbewegten Meere. Die Flüsse
Cui tim ba und San Pedro stürzten sich in die
brennenden Schluchten, und die Zersetzung des Wassers
fachte die Flammen noch mehr an. Tausende
von kleinen Hügeln, die nur zw;ey bis drey Meter
Höhe haben, und die die Eingeborenen Hornitos (Oe-
fen) nennen, stiegen aus dem aufgeblasenen Gewölbe
des Malpays empor; diese stiefsen noch, als Hr. von
Humboldt die Gegend besuchte, -dicken Rauch aus,
bey vielen derselben hörte man damals noch unterirdisches
Geräusch, und der Thermometer stieg in ihren
Oeffnungen auf 95° der hunderttheiligen Scale.
In der Mitte dieser Oefen, und aus einem Rifs
der sich von Nord- Nord- West nach Süd-Süd-Ost
hinzieht, sind sechs gröfsere Trümmerhaufen, jeder
ungefähr vier bis fünf Meterhoch emporgestiegen, unter
ihnen aber, und auf derselben Linie zugleich der gro-
fse Vulcan von Xorul lo. Dieser steht unaufhörlich
in Flammen und hat auf der Nordseite eine Menge
schlackiger und auch basaltischer Laven ausgeworfen,
welche Bruchstücke von Urgebirgsarten enthalten. Die
grofsen Ausbrüche des Hauptvulcans dauerten von seiner
Entstehung an bis in die Mitte des Februar 1760
und wurden erst in den darauf folgenden Jahren seltener.
Die ausgeworfene Asche bedeckte eine Gegend
von einem Halbmesser von achtundvierzig Meilen
rings um den Ausbruchspunct. Hr. von Humboldt,
der den Xorul l o bestiegen, und sich selbst in das
Innere seines Kraters gewagt hat, fand die Temperatur
der Luft darin 47 bis 60 Grad des hunderttheiligen
Thermometers.
Die Quellen der vorhingenannten beyden Flüsse
verloren sich in der Nacht nach dem ersten Ausbruche.
Dafür sieht man jetzt, etwas weiter gegen Westen
in einer Entfernung von zweyhundert Meter, in dem
aufgetriebenen Boden selbst zwey Flüsse, welche das
Thongewölbe der Hornitos durchbrochen haben, und
sich als warme mineralische Wasser ergiefsen, in denen
der Thermometer 52°, 7 zeigt. Man hat ihnen
die Nahmen der verlorenen Flüsse gegeben, und glaubt
an mehreren Stellen des Malpays zu hören, wie gro-
fse Wassermassen von den Gebirgen von Santa Jnes
her von Osten nach Westen unterirdisch fliefsen. Bey
einem Hofe, Hac i enda de la Pre s e n t a c i o n ,
fliefst ein Bach, der geschwefelten Wasserstoff abs'etzt;
er ist über sieben Meter breit (i). Die Höhe des Xo-
1) S o nne s chmi d Bergwerks - Reviere v. Mexico, S. 325.
— Humbol dt Neuspanien, Th. 2. S, 145-152. — Des