Man überzeugte sich immer m e h r, dafs die von
den Flözgebirgen u n d anderen wässerigen Niederschlägen
u n d Bodensätzen so h im m e lw e it verschiedenen
Basalt- u n d ähnliche Bildungen n ic h t au f gleiche Weise
w ie jene entstanden seyn k ö n n en ; man erkannte die
Unhaltbarkeit der Vorstellung, dafs eine aus diesen Ge-
b irg sa rte n , den festesten u n d mindest zerstörbaren fast
welche man kennt, gebildete, mächtige und üb er ganze
Länder verb reitet gewesene Decke, von Gewässern zerstö
rt u n d bis a u f die einzelnen noch daraus bestehenden
Kuppen u n d Rücken hinweggefluthet u n d in Thon
v e rw an d e lt w o rd en seyn sollte. Die Neptunische Par-
tey vermochte n i c h t , die m e rkwürdigste aller Erschein
u n g en an den basaltischen u n d ähnlichen Massen, das Ö
Hervorragen aus einer unbekannten Tiefe zwischen
zerrissenen u n d zum Theil an den Berührungsflächen
chemisch veränderten Flözschichten — eine Erschein
u n g , die so häufig wahrgenommen w ird — nach
ih ren Ansichten au f eine n u r einigermafsen befriedigende
Weise zu erklären. Man fand — w ie z. B. in
Auvergne __ die Erscheinungen der Basaltformation
m it E rsch e in u n g en , welche man an bekannten Vulca-
nen w a h rn im m t, in n ig v erbunden, u. s. w . Die Vul-
canisten bestrebten sich n u n n ic h t m e h r, m den Basalten
u. s. w . n u r Lavaströme u n d Auswürfe solcher
V u lc an e , w ie w ir sie jetzt k e n n e n , zu fin d en ; sie
suchten vielmehr ih re Ansichten tiefer in dem inneren
Chemismus der Erde zu begründen; sie erkannten die
grofse Uebereinstimmung der in n ern Beschaffenheit
u n d S tru c tu r der Basalte u. s. w . m it den älteren der
sogenannten Urgebirgsarten, u n d w u rd e n P l u t o n i s
t e n , indem sie auch die Bildung dieser letzteren
n ic h t m eh r allein wässerigen Auflösungen u n d Niederschlägen
zuschrieben , sondern die H itz e , die Ent-
Wickelung von Gasarten u n d die Fähigkeit dieser u n d
der Dämpfe die festesten Massen aufzulösen , zu Hülfe
nahmen, um daraus Winke fü r die Bildungsgeschichte
der Erdrinde zu gewinnen.
Es kam noch hinzu, dafs ein von den N eptunisten
fiir ihre Vorstellungsweise aus kleinen chemischen Versuchen
hergenommenes Argument d urch die Chemie
selbst entkräftet w u rd e . Sie hatten den Basalt le ich tflüssig
im Feuer u n d sehr verglasbar g efu n d en , u n d
schlossen d ah e r, dafs eine Masse, welche durch das
Feuer eines Ofens oder des LÖthrohrs so leicht in Glas
verwandelt w ird , unmöglich d urch eine grofse Hitze
und einen heftigen Schmelzungs-Procefs hervorgebracht
worden seyn k ö n n e , welcher aus ihren B e s ta n d te ile n
nur Glas, n ic h t aber eine krystallinische Steinmasse
erzeugt haben würde. Diesen Schlufs entkräfteten d ie
Chemiker James Hall ( i ) , Georg JV a tt (2) , JDarti-
gues (3) u n d Fleuriau de Bellevue (4 ) , indem sie d u rch
überaus merkwürdige Versuche d a rth a ten , dafs die
Massen, welche in unseren Schmelzungs - Processen z u
Gläsern w e rd e n , sich in demselben Processe in krystallinische
Steinmassen v e rw an d e ln , sobald entweder das
Erkalten der geschmolzenen Masse langsam erfolgt,,
oder sobald der Procefs selbst u n te r einem bedeutenden
Drucke vorgeht. J a , ih re Versuche z e ig ten , dafs 1 2 3 4
1) * Transact, o f the Society o f Edinburgh V. 5. (17990 —
Gilbert's Annal. B. 7. S, 385. — H o ff Magaz. f. Mineralogie
Th. I. St. 2.
2) * Philosophical Transact. 1804. p. 279.
3) Journ. de Physique T. 59. p. 5. — Gilbert's Ann. B. 21.
p. 28.
4) Journ. de Physique T. 60* p. 409. — M o ll Ephem. der
Berg- und Hüttenkunde Bd. 3. p. 108.
Veränd. d. Erd fl. Bd. II. E