Lage dieser Inselgruppe, nicht unpassend, der Geschichte
ihrer Ausbrüche während dieses Zeitraumes
hier zu erwähnen. Ist ihr sogenannter Feuerherd auch
jetzt wirklich isolirt, oder doch von dem, welchen
wir uns unter dem Mi t t e l län d i s ch en Meere
denken müssen, gesondert; so kann man doch wohl
vermuthen, dafs er es nicht immer gewesen ist , und
dafs vielleicht die ursprüngliche Vertheilung der Wege,
welche dem vulcanischen Processe im Innern der Erd-
rinde gewiesen sind, die vulcanische Werkstätte für die
Canari sehen Inseln nothwendigerweise in die
Linie hat werfen müssen, in welcher sie jetzt liegt.
Ueber den Gedanken, dafs Veränderungen mit den
Canarischen Inseln während der historischen Zeit vorgegangen
seyn möchten, haben wir uns in dem
I. Hauptstücke unsers I. Buches ( 1) geäufsert; und der
Vorstellung, dafs sie nur die Ueberreste einer ehemaligen
gröfsern Insel seyen, haben wir einen Abschnitt
im III. Hauptstücke jenes Buches gewidmet (2).
15.
Madeira und die Azoren.
Madeira hat, nach Herrn von ISuchfö), den
Charakter einer basaltischen Insel mit einem Erhebungskrater;
aber wahre Auswurfskrater, Lavaströme und
Auswürflinge sind dort bisher nicht bemerkt worden.
Diese Insel liegt der Mittelmeerischen Erdbebenlinie
schon weit näher als die Canarien, und es ist kaum zu
1) Th. 1. S. 92. 2) Th. 1. S. 165»
S) S. die erste der oben S. 282. angeführten Abhandlungen.
S. 61.
zweifeln, dafs sie mit zu dem Wirkungsbereiche dieser
Linie gehört; denn sie wurde in den Jahren 1761 und
1816 von Erdbeben erschüttert, welche zugleich L i s sabon
und noch einige andere Puncte des festen
Landes von Europa trafen.
Vollkommen in jene Linie fallen aber die Azoren,
und diese haben auch, ungeachtet sie durch einen über
Einhundert und fünfzig geographische Meilen langen
vom Ocean erfüllten Raum von den westlichsten Punc-
ten derselben auf dem Europäischen Festlande, L i s sabon
und Cap St. Vinc ent , getrennt sind, mehrmal
an den Bewegungen längs derselben Theil genommen
, und sehr interessante vulcanische Erscheinungen
gezeigt. Auch diese Inseln scheinen, gleich den Canarien
, basaltische, durch Erhebung gebildete zu seyn.
Eine einzige unter ihnen: El Pi c o hat einen offenen,
thätigen Vulcankegel; aber dieser scheint zu Ableitung
der elastischen Stoffe, die unterirdisch bis dorthin dringen,
nicht zu genügen, denn die Inselgruppe erleidet
sehr oft Erdbeben und Ausbrüche an Stellen, die von
diesem P ic sehr entfernt liegen. Warme, zum Theile
wie die Isländischen mit Heftigkeit hoch aufsprudelnde
Quellen und Schwefelwasserquellen findet man an mehreren
Puncten, besonders auf St. Migu e l , wo auch
gediegener Schwefel und Salmiak gewonnen wird.
Ein neuerer Reisender ( 1) giebt auf dieser Insel mehrere
Puncte an, welche er für wirkliche Ausbruchs-
* John W. W? e h Ster a description o f the Island o f St.
Miguel, comprising an account o f the geological structure,
with remarks on the other Azores or western Islands. Boston.
1822. 8. Nach den Recens. in Edinburgh Philos. Jo urn.
V. 6. p. 306. und Allg. Litt. Zeit. 1823. Nr. 63.