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mieu's ( 1 ), daselbst wirkliche Krater, oder die Punctc
zu entdecken, aus denen die vulcanischen Producte geworfen
worden oder geflossen seyn könnten, wenig
fruchtbringend gewesen. Man mufs daher die muth-
mafsliche Erhebung dieser Inseln ganz in die vorhistorische
Zeit verweisen.
Südlich vom Gebirgszuge des Massi cus und
westlich von N o 1 a und Salerno finden wir mitten in
der Ebene Campanien s die eigentlichen brennenden
Fel d er , einen Punct, welcher in Hinsicht der
vulcanischen Bewegung unter allen bekannten der Erde
einer der thätigsten seit vielen Jahrhunderten ist.
Der Ve suv , das Haupt dieser Gegend, wurde
schon von den Alten für einen vulcanischen Berg erkannt,
ohne dafs eine bestimmte UeberJieferung von
wirklichen vulcanischen Bewegungen in demselben
den Anlafs dazu gegeben zu haben scheint. Seine Umgebungen
litten zwar schon in der ältesten Zeit von
Erderschütterungen, und selbst kleinere vulcanische
Erscheinungen, wie an der S o lf a t ara, zeigten sich
hie und da in denselben; aber der jetzt am heftigsten
und am öftersten bewegte Punct darin, der Vesuv
selbst, hatte solche Erscheinungen ohne Zweifel in
einer Reihe von Jahrhunderten nicht gezeigt. Wären
Ueberlieferungen von Ausbrüchen des Vesuv zu Anfänge
unserer Zeitrechnung vorhanden gewesen, so
würden Strabo, Plinius und Andere derselben unfehlbar
gedacht haben. Der erstere schildert die äufsere
Beschaffenheit des Berges genau in folgenden Worten (2):
1) Memoire sur les tles Ponees etc. Paris 1788. s. Teutsche
Uebers. v. I. K. W . Voigt. Leipzig. 1789. 8.
2) L. 5. T. 2. p. 199.
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d’s ju h iJ to v ö r jg , t i j g v k tjg . Man sieht daraus, dafs seine
Vermuthung, der Berg möge ehemals entzündet gewe-
oen seyn , blofs auf die äufsere Beschaffenheit desselben
gegründet, und durch keine geschichtliche Nachricht
unterstützt wurde , welche eine solche Vermuthung
zur Gewifsheit erhoben haben würde. Bey anderen
alten Schriftstellern findet sich ebenfalls nichts Bestimmtes
von dergleichen Nachrichten, sondern nur
die Andeutung der Sage. D io d o r (1) drückt sich zwar,
indern er den Ve suv mit dem Aetna vergleicht,
mehr historisch über die vormalige Entzündung des
erstem aus, fügt aber doch, gleichsam um seinen Satz
zu beweisen, hinzu, dafs man Spuren davon an dem
Berge wahrnehme. Auch V itru v (2) erwähnt der
Sage, dafs der Vesuv vor Zeiten gebrannt habe; aber
Plinius gedenkt an der Stelle seines Werkes, wo er die
berühmtesten feuerspeyenden Berge aufführt, dieses
ihm selbst am Nächsten gelegenen nicht (3).
1) Bibi. L. 4. c. 21. 2) Be archit. L. 2. c. 6.
3) H. N. I« 2. c. 106 (110). Hierüber sehe man noch Ant .
Ve t r a n i II Prodromo Vesuviano etc. Napoli 1780., ein
Werkchen, welches jedes Andere in der Kunst, durch
Gelehrsamkeit und gesuchte Laune zugleich im höchsten
Grade zu langweilen, iibertrifft, in naturhistorischer
Hinsicht aber keinen Werth hat.