laubt nic|it nur dièse Gegend, sich mit ihr noch etwas
ausführlicher zu beschäftigen als mit denen, zu welchen
wir nachher übergehen werden; sondern sie fordert
dieses sogar, weil viele Thatsachen vermuthen
lassen, dafs in ihr der Centralpunct wenigstens noch
Eines von den übrigen gesonderten Erschütterungs-
Kreisen anzunehmen seyn dürfte. Wir betrachten daher
zuerst die Gegend welche sich auf mannichfaltige Weise
als ein solcher Centralpunct charakterisirt, die Insel
I s land , um von da aus den sich vielleicht ergebenden
Andeutungen eines Zusammenhanges der Erscheinungen
auf dieser Insel mit den ähnlichen, die in ihrer
Umgegend wahrgenommen werden, nachzugehen.
1 .
I s l a n d .
I sland ist seit dem neunten Jahrhunderte unserer
Zeitrechnung als eine durchaus vulcanische Insel bekannt.
Ihr Boden ist überall und so hoch mit Laven
und anderen vulcanischen Auswürfen bedeckt, und
ihre gröfseren Höhen sind so tief unter immerwährendem
Eise und Schnee begraben , dafs man nur wenige
Angaben darüber besitzt, ob andere aufser den vulcanischen
Gebirgsarten zu den Bestandteilen ihres Inneren
gehören. Doch scheint es allerdings, dafs sich einige
neuere Niederschläge von Gewässern daselbst finden;
denn aufser den bekannten grofsen Niederlagen von
Braunkohle oder bituminösem Holze (Sur tpr br and)
scheinen auch Sandstein- und Kalksteinartige Schichten
an einigen Puncten gefunden worden zu seyn, und
Olafsen giebt bestimmt ganzeLagen vonfossilen (aber
nicht eigentlich versteinerten) Schaalthieren an, die
sich bedeutend über dem Spiegel des Meeres erhöhet
finden sollen ( i). Man darf daher annehmen , dafs die
vulcanische Thätigkeit I s l ands bis in die Zeit hinaufsteigt,
da die Theile welche diese Gebirgslagen und
Fossilien enthalten noch vom Meere bedeckt waren,
■yvie bey Sicilien.
Die Spuren und Wirkungen des Vulcanismus sind
über die ganze Insel verbreitet, in allen Theilen derselben
sind vulcanische Ausbrüche erfolgt, selbst im Meere
nahe an ihren Küsten. Heifse Quellen befinden sich
gleichfalls in allen Gegenden der Insel, darunter sind
die berühmten Geys er, die Re ykium Quellen im
District Olves , die Schwefelquellen von Kr i s uwi k
im südwestlichen Theile, die von Be yki ada l daselbst,
die von Re y k i awe r f daselbst, von Hyera-
v eil er im Innern, und beym Krabla, auch im
Myvat n - S e e im Norden, die ausgezeichnetesten.
Mehrere unter diesen Quellen treiben seit den ältesten
Zeiten das heifse Wasser in gewissen periodischen
Absätzen und in gewaltsamer Eruption zu einer
grofsen Höhe; die Geys er zu 70 — 90 Fufs. Dieser
letzteren berühmten Springquellen geschieht zuerst von
Saxo Grammaticus und von der Edda Erwähnung.
Schwefel findet sich an mehreren Punctens> der Insel,
besonders im südwestlichen Gul dbr i n g e Sys se l
und in dem nordöstlichen Th y n g o r e Sys s e l , auch
Erdöl bringen> einige Quellen herauf. Der Schwefel
wird an den beyden genannten Orten durch steten in-
nern Brand sublimirt, wie in den Solfataren Italiens,
nur ist das Phänomen in I s land weit gröfser — bis
1) Olafsen's und Povelsen's Reise durch Island, Teutsche
Uebers. Kopenh. 1774. Th. 1. S. 210 — 218. Th. 2. S. 25-