lieit auf eine etwas verschiedene Weise. Er sagt: Vor
der Zeit des Timaeus habe ein Hügel (Aotpog) mitten
in der Insel unter Erderschütterungen Feuer ausgeworfen
und das zwischen ihm und dem Meere befindliche
Stück der Insel in das Meer abgestofsen; die in Asche
verwandelte Erde sey darauf von einem heftigen
Sturme an die Insel getrieben worden; das Meer habe
sich dabey anfangs drey Stadien weit zurückgezogen,
dann aber die Insel überschwemmt, und das Feuer
ausgelöscht.
Dafs die Insel vulcanischerNatur ist, leidet keinen
Zweifel; auch die spätere Geschichte weis noch von
Ausbrüchen ihres jetzt seit Jahrhunderten ruhenden
Vulcans des Epopon oder Ep ome o , jetzt N i colo
genannt. Aufser der von Plinius gegebenen Nachricht,
erzählt Julius Obsequens ( 1) von einem Feuer - Ausbruche
auf dieser Insel im J. 662 nach Erb. Roms (91
vor C. G.): Es ist dieses dasselbe Jahr, in welches
Plinius die weiter unten zu erwähnende Begebenheit
des Zusammenstofsens zweyer Berge in Ober-Italien
setzt; dafs ein Ausbruch auf Ischia zu gleicher Zeit
erfolgt sey, sagt er nicht.
Der einzige Ausbruch auf I s chia von welchem
arufser diesem noch eineUeberlieferung gefunden wird,
ist der vom J. 1302. Von diesem berichten Ponta•
nus (2) , Joh. Franc. Lombardus (3) und Ptolemaeus
Lucensis (4). Er erfolgte, wie man aus dem davon ge-
1) Prodig. libell. c. 114.
2} Lib. 6. de Bello Neap. in Gr a e v i i Thesaur. T. 9. P. 3.
3) De balneis Pateolanis, in Cambie ri i Italia illustrata.
Francoƒ. 1600. Fol. u. in G r a ev i i Thes. T. 9. P. 4.
4) Tolomeo Fiadoni von Lucca, im j . 1302 Prior von S.
M a r i a No v e l l a , Histor. tccles. L. 24. s. Mu r a t o r i
bliebenen Denkmal schliefsen mufs, an der Seite,
tief unter dem Gipfel des Epomeo; und der sehr
mächtige und breite Lavastrom, der dabey ergossen
wurde, hat an der Küste eine grofse Felsenmasse gebildet,
die jetzt den Nahmen Arso führt, bis in das Meer
hinabreicht, und noch bis jetzt ohne alle vegetabilische
Bedeckung kahl und schroff dasteht. Man erkennt
noch die Spur des Schlundes, aus welchem dieser Seir
tenausbruch erfolgt ist, aber auf seiner Spitze zeigt der
Berg keine Spur eines Kraters; auch in den übrigen
Theilen der Insel findet sich nichts Aehnliches, nur mehrere
Erhöhungen, welche wohl auch vulcanischen Ursprunges
seyn dürften (1).
10.
Ca l a b r i e n u n d Si c i l i en.
Wie sich gewisse grofsö Erdstriche als den Erdbeben
und vulcanischen Erscheinungen im Ganzen vorzugsweise
unterworfen zeigen; so finden sich in diesen
selbst wieder besondere Unterabtheilungen, denen
diese unglückliche Beschaffenheit ganz vorzüglich eigen
ist. Eine solche Unterabtheilung haben wir so eben
in Campania betrachtet. Südlich von derselben ist
zunächst die Gegend zwischen dem Busen von S a lerno.
und dem von Tarent den Erderschütterungen
weniger ausgesetzt, und thätige Vulcane finden sich in
Script, rer. k a lk . Vol, II. p. 1221. — Man Selie hierüber
vorzüglich: Ischia von L eo p . Von Buch, in des Freyh. v.
M o ll neuen Jahrbüchern der Berg - und Hüttenkunde'.
. Bd. 1. S. 343.
1^ Spaüaniani's Reisen, teutsche Uebers» Th, 1. S . 198.