reicht, nicht blofs überhaupt sammelt, sie nach ihren
Wirkungen im Einzelnen betrachtet, oder ein trockenes
Verzeichnifs der Veränderungen die sie auf der
Erdoberfläche hervorgebracht haben aufstellt; sondern
dafs man vornehmlich beobachtet, ob sie unter sich,
der Zeit und dem Orte nach, in dem von uns gemuth-
mafseten Zusammenhänge wirklich stehen? Je wichtiger
die gründliche Ausmittelung dieses Umstandes,
und je wesentlicher der Einflufs derselben auf weitere
Folgerungen, wenigstens für die Richtungen in welchen
diese Wirkungen sich anhaltend äufsern, für die
Tiefe in welcher man ihren Ursprung suchen darf, und
für ihre Beziehung auf die Gestaltsveränderung der
Erdoberfläche zu seyn scheint; um destomehr — wir
müssen es noch einmal wiederhohlen — haben wir bey
der folgenden Ausarbeitung diesen Gesichtspunct ins
Auge fassen zu müssen geglaubt.
Die Ve rände rung en selbst, welche durch alle
diese Erscheinungen seit dem Anfänge der historischen
Zeit an der Erdoberfläche hervorgebracht worden sind,
und die wir schon oben als unbedeutend für das Ganze
charakterisirt haben, können, in Ansehung der Gröfse
und Allgemeinheit, mit den Veränderungen von denen
unser I. Buch handelt gar nicht verglichen werden.
Aber sie werden ohne Vergleichung wichtiger
für die innere Naturgeschichte der Erde, sobald sich
eine Verbindung in ihren Ursachen, und damit eine
Allgemeinheit derselben nachweisen läfst; weil sie
nicht blofs oberflächliche mechanische Wirkungen der
Schwerkraft zeigen, sondern durch den Chemismus im
Innern der Erde bewirkt werden, und ihre Beobachtung
zu Erklärung desselben führen kann. Wie wich"
tig die Erforschung dieser Verbindung, dieses Zusammenhanges
der Erscheinungen, der räumlichen Vertheilune
der Vulcane auf der Erde, auch für die Schlüsse
auf den Procefs im Innern derselben ist, hat insbesondere
Steffens, wiewohl ohne ins Einzelne zu gehen,
bemerklich gemacht ( 1).
Wi% werden daher alle historischen Nachrichten,
welche wir über Phänomene dieser Gasse auffinden,
— ohne Unterschied ob sie Veränderungen auf der
Oberfläche hervorgebracht haben oder nicht — in derjenigen
Verbindung darzustellen suchen, welche sich
in Hinsicht auf Zeit und Ort bey ihnen von selbst natürlich
darstellt. Wo dadurch wirkliche Veränderungen
auf der Oberfläche bewirkt worden sind, werden wir
nicht unterlassen, sie anzuzeigen. Zugleich aber werden
wir das Wesentliche der geognostischen Verhältnisse
der Gegenden in denen die Phänomene sich ereignet
haben, wo die Kenntnifs davon für eine künftige
Aufklärung der physischen Gründe der Phänomene selbst
nützlich seyn kann, so weit wir vermögen, anführen.
Deshalb eben haben wir auch nicht unterlassen mögen,
der Beobachtungen mit zu gedenken, welche auf die
Mutlimafsung von ehemaliger vulcanischer Beschaffenheit
gewisser Gegenden, die jetzt weder Vulcane besitzen
noch von Erdbeben heimgesucht werden, geführt haben;
und deshalb werden wir auch die Puncte nicht
unbemerkt lassen, an denen sich Quellen von hoher
Temperatur, oder von den besonderen Eigenschaften
finden, deren wir auf den vorhergehenden Blättern gedacht
haben.
Die Zusammenstellung des Ganzen wird zuletzt
zeigen, ob damit einige allgemeine Resultate gewonnen
werden, oder nicht ? Eines wie das Andere kann
nicht ohne Interesse für die Geologie bleiben.
1) Vermischte Schriften Th. 1. S. 190.