die Schiffarth dennoch sehr beschwerlich. Allem diesem Uebel
wäre vorgebeugt gewesen, wenn die Provinzen richtigere Kenntnisse
vom Local gehabt hätten, und weniger von einem übel verstandenen
Privatinteresse geleitet worden wären. Hätte man Lu-
lofs Projectvom Durchstiche des Bylandschen Waards und die damit
nothwendig verbundenen Mittel, wie man 3o Jahre nachher
that, gleich zur Ausführung gebracht, so hätten viele von denen
seitdem erfolgten Ueberschwemmungen nicht Statt gehabt und
vieles Unglück wäre verhindert.
In einem Bericht, von einer im Aug. 1 7 6 6 gemachten Reise
nach Pannerden, sagt Lulofs, dafs er, noch 4° Ruthen weiter
Landeinwärts als wo noch 1 7 6 4 die Herwensche Kirche gestanden
habe, in einem Schiffe mit vollen Segel gefahren sey, und dafs die
Reste des abgerissenen Bleeswerkes mit dem äufsersten Ende an
dem Bylandschen Waard lagen.
In einer im Oct. 1766 gehaltenen Zusammenkunft zwischen
Holland, Geldern, Utrecht und Overyssel wurde Lulofs, Beyerink
und Veltgens aufgetragen, über folgende Puncte ihr Gutachten
zu geben:
1. Was ist mit der alten Rheinmündung anzufangen?
2. Was mufs am ’sGravenwaard und bey dem dortigen Abbruch
geschehen?
• Was ist mit dem Herwenschen Abbruche und mit den daselbst
zerstörten Deichen vorzunehmen?
4. Wie ist Millingen und der versandeten Mündung des Pan-
nerdenschen Canales zu helfen ?
5. W ie ist die Ysselmündung zu verbessern, und was für Folgen
kann die, von der Clevischen Regierung auf dem Rys-
waard neu angelegte, 120 Ruthen lange Kribbe in Rücksicht
der Mündung dieses Flusses haben ?
Es wird nöthig seyn, die drey verschiedenen Gutachten im
Auszuge kurz mitzutheilen.
I. Beyerincks Gutachten vom 23>ttn Oct. 1766.
(T .X I I I , X IV u. XXII).
Ad 1. Es mufs von dieser Mündung an ein Deich über das
’sGravenwaard nach dem Herwenschen Kreuzdeich (Kruys Dyk}
gelegt werden; fände man hernach, dals der Niederrhein noch zu “
viel Wasser bekäme, so mufs die Mündung selbst verengt werden.
Ad 2. Oben ist dieser Abbruch durch einen bey der Zollkammer
entstandenen Anwachs gedeckt, weiter unten mufs es
durch ein Bleswerk geschehen, welches auch dann noch nöthig
seyn würde, wenn man auch, zur Deckung des Herwenschen
Ufers, hierselbst eine Kribbe anzulegen für gut finden sollte.
Ad 3. A. a. 'Um das Herwensche Ufer zu decken, mufs der
untere Tbeil desselben oberhalb des noch restirenden alten Bleeswerkes
mit einem neuen, ungefähr 20 Ruthen langen Bleeswerke
versehen werden.
b. Vom ’sGraVenwaardschen Ufer mufs eine Kribbe gelegt
werden, die 5o bis 60 Ruthen oberhalb der alten Waal (T.XXVI.
Fig. C.) anfangen, und, 100 und mehrere Ruthen lang, bis zum
untern Deiche heruntergehen mufs, wenn sie ihren Zweck erreichen
soll, (* )
c. Oberhalb der Wrurzel dieses W*erkes mufs das ’sGraven-
waardsche Ufer in einer Länge von ungefähr 100 Ruthen mit einem
Bleeswerke gedeckt werden.
d. Auf dem Herwensch. Grunde mufs ein Einlagedeich kommen.
B. Der Durchstich des Bylandschen Waards sey sehr rathsam,
wie er denn schon immer dafür gestimmt habe.
Ad 4. a. Das im Abbruch liegende, schon zum Theile mit
einem Bleeswerke gedeckte Millingsche Ufer, müsse auch noch
Weiter unterwärts mit einem Bleeswerke versehen werden.
b. Um den Strom nach der andern Seite über zu werfen müsse
man am Millingschen Ufer eine Kribbe legen.
(*) Eine solche Kribbe möchte nie den beabsichtigten Zweck erreicht,
sondern vielmehr das Gegentheil bewirkt haben.