dem die Bauart selbst war äufserst mangelhaft. Man bauete
nähmlich eine Menge Werke mit blofsem Busch'auf das Watt,
als z. B. in x x , y y . Die zwischeny y wurden Quincunxen genannt;
ihre Zahl belief sich, von der Kugelbaake bis oberhalb
dem Grodenstack, auf mehr als fünfzig Stück. Im Grunde Waren
sie von Faschinen, gemacht, auf diesen lag eine lose Buschschichte,
worauf dann wieder Faschinen gelegt wurden. Durch
diese trieb man auf 3 Fufs Abstand grofse Buschpfähle, (6 Zoll
im Durchmesser stark) ein; welche mittelst Bretter verbunden
wurden (Tetens Briefe S. 4 1 1 -)
Die Buschwerke konnten — nach einer so mangelhaften Con-
struction aufgeführt, kein solides Ganze formiren ; ein Satz dem
der Leser sogleich beypflichten wird, wenn er sich an dasjenige
erinnert, Was im ersten Bande von dem Faschinenbau; mit welcher
Sorgfalt und nach welcher Methode derselbe in Anwendung
gebracht werden mufs, gelehrt ist. Solche so construirten Werke
widerstanden dem Wellenschlag auch nicht lange; sie wurden
bald zerstört, wenn man sie nicht alljährlich ausbesserte! Bey
dieser Gelegenheit wird es also nicht überflüssig seyn, nochmahls
zu bemerken: dafs die blofsen Faschinenwerke, im Seewasser oder
auch im gemischten Wasser, nicht dauern können, zumahl da
sie täglich trocken und nafs werden. Es leuchtet also ein: dafs
man selbst gut construirte Faschinenwerke mit Steinen, in minder
gefährlichen Stellen aber mit Klaysoden, bedecken müsse, wenn
sie beym Seebau und in den untern Flüssen reelle Dienste leisten
sollen. Diese so schlecht gebaueten Faschinenhöfter und die
heillosen Quincunxen, die in der Kreuz und der Queer lagen
welche der Stadt Hamburg unermefsliche Summen gekostet haben;
von denen keine Spur mehr anzutreffen ist, hätten sie nicht
die Ueberzeugung geben sollen: dafs man nirgend auf solche und
ähnliche Weise mit blofsen , noch dazu elend construirten, Busch-
höftern bauen dürfe? Ist es Mangel an Erfahrung oder ist es Eigensinn,
oder was liegt zum Grunde: dafs man noch gegenwärtig,
in einigen Gegenden an der Nordsee, fast eben solche Buschhöf-.;
ter aus kurzen Faschinen, schlecht gebundenen Wippen und
weit auseinander geschlagenen Pfählen steil aufbauet? Sind Höf-
ter nöthig, warum belegt man sie nicht mit Steinen, gieb t ihrer
Oberfläche nicht eine runde Form, und wendet mit einmahl eine
Summe zweckmäfsig an, die in wenig Jahren vergeudet ist? WTeiche
Dauer können solche fehlerhaft gemachten Werke wohl versprechen?
O! es ist in einem hohen Grade ärgerlich: wenn man
das Geld so nutzlofs an wen den sieht, als es bey blofsen hölzernen
Höftern, Busch-Stacken (auf den Watten liegend) angewandt
wird. Welche Summen hätte die Stadt Hamburg nicht erspart,
wenn schon vor sechzig Jahren — Busch-Steinhöfter, wie die
am Helder, bey ’sGravesande und Petten sind, perpendiculair
auf die Gränzlinie des Wattes und zwar von dem Deichfufse an
bis zum Ende des Wattes und so construirte Parallelwerke aufgeführt
worden wären? In welchem Zustande würde dann nicht
der Ritzebüttler Bau seyn? Ist das Watt vermittelst den Buschhöf-
tern etwas auf eine Zeitlang erhöhet worden (Tetens Briefe 436)
um wie viel gröfser hätte dessen Erhöhung, von dauerhaften allem
Angriff der Wellen und des Fluthstromes widerstehenden
Busch-Steinhöftern, nicht bewerkstelligt werden können ?
Beschreibung der• vorhandenen Werke.
Nach dieser allgemeinen Erörterung wird es nöthig seyn:
die Bauwerke selbst zu untersuchen und zwar in Rücksicht ihres
Zweckes und der Construction. Folgende Uebersicht wird eine
solche Analyse erleichtern.
II . Band. 55.